Suhl Harte Schale, weicher Kern

Der Gemeinschaft etwas zurückgeben, das wollten die Footballer der Gunslingers um Stefan Lösch (links) und Christoph Lohfink (im Hintergrund rechts). Foto: frankphoto.de

Die Footballer der Suhl Gunslingers gehen auf dem Spielfeld robust zur Sache und gelten gemeinhin als harte Kerle. Mit einer Spendenaktion für die Kindertafel zeigen sie jetzt ihr großes Herz.

 
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Suhl - Über 900 Euro kamen am Ende zusammen. In nur drei Wochen sammelten die Footballer der Suhl Gunslingers diesen Betrag für die Kindertafel. Im Internet haben sie einen Aufruf gestartet und um Spenden für die Einrichtung gebeten. Das Geld hilft dabei, Schüler mit einem abwechslungsreichen Frühstück zu versorgen.

Inspiriert wurden die Gunslingers vom Fanclub der Rennsteig-Borussen. Die BVB-Anhänger übergaben erst vor wenigen Wochen der Tafel einen Scheck. Die Verbindung zwischen Fußball und Football? Stefan Lösch ist zugleich Footballer und Rennsteig-Borusse. Die Idee einer Wohltätigkeitsaktion brachte er dann zu den Gunslingers. „Alle waren sofort begeistert“, erklärt der Passempfänger des Footballteams.

„Football ist Familie“

Unterstützung erhielten die Suhler bei ihrer Aktion übrigens von den Kontrahenten aus Saalfeld, Jena und Erfurt. Die Teams bewarben den Spendenaufruf von sich aus auf ihren Kanälen. „Football ist nun mal Familie“, sagt Stefan Lösch dazu. Der gesammelte Betrag wurde von den Gunslingers im Anschluss noch einmal erhöht. Wegen Corona fiel die vergangene Spielzeit aus, deshalb wurde eine große Summe an Reisekosten eingespart. „Wir haben uns dann überlegt, wie wir das Geld sinnvoll nutzen“, erklärt Stefan Lösch.

Mit der Kindertafel haben die Footballer einen passenden Empfänger gefunden, wie auch Mitspieler Christoph Lohfink weiß: „Kinder sind unsere Zukunft, da kann man nicht genug investieren“. Die Gunslingers seien ebenso auf großzügige Spenden angewiesen, daher wollte man der Region auch etwas zurückgeben, so der in der Verteidigung spielende Christoph Lohfink.

Die Spende der Suhler Footballer, die Stefan Lösch und Christoph Lohfink persönlich überreichten, kommt der Kindertafel mehr als gelegen. „Nicht nur der Weltkindertag ist ein passender Anlass, sondern auch der gerade wieder einsetzende Schulunterricht. Diese Hilfe kommt genau zur richtigen Zeit“, freut sich Matthias Griebel, der als Geschäftsführer der Gesellschaft für soziale Dienstleistungen in Suhl (GSD) für die Kindertafel zuständig ist. Durch Distanzunterricht hielt sich der Bedarf zuletzt in Grenzen, nun wird aber wieder dringend Geld für die Pausenbrote benötigt.

Ohne Spenden keine Tafel

„Insbesondere sozial schwache Familien nutzen das Angebot der Kindertafel, doch auch manch Spitzenverdiener schickt sein Kind ohne anständiges Frühstück in den Schultag“, stellt Matthias Griebel fest. „Herauszufinden, wer überhaupt Bedarf hat, ist ein großes Problem“, sagt er. Denn viele befürchten, stigmatisiert zu werden.

Schwierigkeiten bereitet der Kindertafel von jeher die Finanzierung. Die Personal- und Sachkosten sind enorm. „Jeder Cent ist wichtig. Ohne Spenden gibt es keine Kindertafel“, merkt Matthias Griebel an. 120 Kinder an sieben Schulen werden täglich mit einem Pausenbeutel versorgt. „Natürlich sind nicht alle Beutel mit gleichem Inhalt gefüllt. Aber eine gesunde Ernährung ist unser Ziel“, macht Ulrike Besig von der Insel deutlich.

Ermöglicht wird das durch Spenden, wie die der Footballer. Die Sportler mit großem Herzen hoffen bald aufs Spielfeld zurückzukehren. „So wie es jetzt aussieht, dürfen wir Samstag zum ersten Mal seit sieben Monaten wieder trainieren“, freut sich Christoph Lohfink. Dann dürfen die Gunslingers endlich auch wieder ihre robuste Seite zeigen.

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