Straßenbau Steinach Alle Mühe ändert nichts an der Sackgasse

Ab 22. August gibt’s kein Durchkommen mehr zwischen Steinach und Göritzmühle. Foto: Steffen Ittig/Steffen Ittig

Kurz vorm Start des Straßenbaus zwischen Steinach und Göritzmühle meldet sich der Landkreis Sonneberg zu Wort und gibt einmal mehr zu verstehen, dass es trotz aller Bemühungen bei der Vollsperrung und bei einer weiträumigen Umleitung bleibt.

 
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Es sind keine zwei Wochen mehr, dann wird ab Dienstag, 22. August, im Auftrag des Thüringer Landesamts für Bau und Verkehr (TLBV) ein Abschnitt der Landesstraße L 1148 nördlich von Steinach unter Vollsperrung grundhaft erneuert. Der Landkreis Sonneberg informiert nun zum Bauvorhaben ab Ortsausgang Steinach bis Kreuzung Göritzmühle, das heuer bis 23. Dezember und nächstes Jahr voraussichtlich vom 1. April bis 30. November andauern soll.

„Die Baumaßnahme ist nicht länger aufzuschieben“, heißt es aus dem Landratsamt mit Blick darauf, dass die Landesstraße im betreffenden Bereich südlich der Göritzmühle bereits seit Jahren stark sanierungsbedürftig und nur halbseitig befahrbar ist. Die Ufermauer werde von der Steinach zunehmend unterspült und schon das nächste Hochwasser könne die Fahrbahn weiter einbrechen lassen, so Landkreissprecher Michael Volk.

Der dringliche Ersatzneubau der Stützwand und des Straßenkörpers entlang der Steinach macht eine Vollsperrung der L 1148 auf besagtem Abschnitt notwendig. Diese sei laut TLBV unumgänglich. Vom Straßenbauamt wird auf die beengten Verhältnisse im Steinachgrund in Verbindung mit bautechnischen Erfordernissen und arbeitschutzrechtlichen Vorgaben hingewiesen. Aufgrund dessen sei es ausgeschlossen, das Bauvorhaben, das eine Gemeinschaftsmaßnahme von TLBV, der Thüringer Energienetze, der Thüringer Netkom sowie der Wasserwerke Sonneberg ist, unter halbseitiger Sperrung durchzuführen, wie die Kreisbehörde vermittelt.

Umleitungen ab Baustart befahrbar

Für die Zeiten der Vollsperrung macht sich demnach eine weiträumige Umleitung des Straßenverkehrs zwischen Steinach und der Rennsteigregion notwendig. Die Umleitungsstrecke erfolgt laut Landratsamt über Spechtsbrunn und Piesau. Als Entlastungsstrecke wurde die Verbindung über den Neumannsgrund festgelegt. Der Kreuzungsbereich an der Göritzmühle zwischen Lauscha und Steinheid bleibt durchgängig befahrbar. „Das TLBV hat zugesichert, dass vor Beginn der Baumaßnahme die Instandsetzungsarbeiten zur Ertüchtigung der Umleitungsstrecken abgeschlossen werden“, informiert Behördensprecher Volk. Über die Wintermonate werden die Arbeiten dann witterungsbedingt unterbrochen. In jenem Zeitraum ist die Straße einspurig unter Ampelregelung für den Verkehr freigegeben. Die Fortführung der Baumaßnahme erfolgt je nach Wetterlage voraussichtlich ab April 2024.

Allen Beteiligten sei bewusst, so Volk, dass die notwendige Vollsperrung für alle Bewohner und Gewerbetreibenden der Region sowie für alle Pendler zwischen Rennsteig und Steinach eine enorme Belastung darstelle. Die weiträumige Umfahrung gehe mit einem deutlichen Zusatzaufwand bei Fahrzeit und Spritkosten einher. Und es werde eine immens wichtige Hauptverkehrsachse der Region für längere Zeit abgeschnitten. „Deshalb hat sich der Landkreis Sonneberg in enger Zusammenarbeit mit den Städten Steinach, Lauscha und Neuhaus am Rennweg vehement für ein Umdenken der Planungen eingesetzt und gefordert, die Baumaßnahme unter halbseitiger Sperrung und Ampelregelung durchzuführen“, betont Volk. Er verweist in dem Zusammenhang beispielsweise auf einen Gesprächstermin im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft – die Zeitung berichtete – sowie auf intensive Beratungen, die es mit dem TLBV gegeben habe. Die aber hätten keinen Erfolg gebracht.

Alternativen lassen sich nicht umsetzen

Nicht unerwähnt lassen möchte der Behördensprecher, dass auch der Landkreis Sonneberg selbst darüber hinaus alles Mögliche getan habe, um angesichts der erheblichen Auswirkungen zu alternativen Lösungen zu kommen. „Neben dem Drängen auf einen Bau unter halbseitiger Sperrung wurden Optionen geprüft, um eine örtliche Umfahrung des Baufelds zu ermöglichen“, erklärt Volk. Unter anderem seien Gespräche mit dem Thüringen Forst geführt und beim Technische Hilfswerk angefragt worden, um durch den Bau von zwei Behelfsbrücken über die Steinach eine Kurzumfahrung einzurichten. „Bedauerlicherweise lässt sich diese nicht realisieren, da hierfür die Befahrung fremder Grundstücke notwendig wäre und die zwingend notwendige Einigung mit dem jeweiligen Eigentümer nicht möglich ist“, so Volk. Auch eine Verbreiterung der beengten Platzverhältnisse im Steinachgrund durch abschnittsweises Abtragen des Berghangs am westlichen Straßenrand lasse sich, wie er aus dem Landratsamt informiert, laut TLBV nicht bewerkstelligen.

„Der Landkreis Sonneberg versucht weiter, das zuständige TLBV so zu unterstützen, damit die dringliche Baumaßnahme schnellstmöglich durchgeführt werden kann. Zugleich fordert der Kreis im Sinne der Bevölkerung und der heimischen Wirtschaft mit Nachdruck ein, dass die Bauabläufe mit höchster Priorität und größtmöglicher zeitlicher Effizienz durchgeführt werden“, so Volk abschließend.

Was die Vollsperrung so alles mit sich bringt

Längere Anfahrtszeiten für Brandschutz und Rettungswesen
Im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes, des Rettungsdienstes und der Notarztversorgung führt die Vollsperrung zu enormen Herausforderungen. Diese gilt zwingend auch für Rettungs- und sonstige Einsatzfahrzeuge. Dementsprechend verlängern sich notgedrungen deren Anfahrtszeiten. Infolge sind die Rettungsmittel auch länger gebunden, was wiederum negative Auswirkungen auf deren Verfügbarkeit für weitere Einsätze hat. Hiervon betroffen ist unter anderem die Feuerwehr der Stadt Steinach, die als Stützpunktfeuerwehr auch wesentliche Aufgaben in der überörtlichen Gefahrenabwehr übernimmt. Das Amt für Brand- und Katastrophenschutz und Rettungsdienst des Landkreises Sonneberg steht mit den Akteuren des Rettungswesens in enger Abstimmung. Unter anderem erfolgten Anpassungen der Einsatzplanung, damit auch während der Vollsperrung der Brandschutz sowie das Rettungswesen sichergestellt sind.

Fahrplanpassungen bei ÖPNV und Schülerbeförderung
Die kreiseigene Omnibus Verkehrs Gesellschaft (OVG) hat zusammen mit dem Schulverwaltungsamt des Kreises Anpassungen für den ab 21. August geltenden Fahrplan erarbeitet. Diese werden im Fahrplanheft der OVG, auf der Internetseite der OVG sowie im Kreisamtsblatt 08/2023 bekanntgegeben. Aufgrund der Umleitung verlängert sich die Fahrtzeit auf den Linien entsprechend. Die pünktliche Beförderung der Schüler in den Bussen der OVG zum Schulbeginn ist sichergestellt. Sollte man hier nachjustieren müssen, könnten punktuell noch Anpassungen beim Unterrichtsbeginn erfolgen. Die betroffenen Schulen wurden durch die Kreisverwaltung über die geplante Baumaßnahme informiert. Eine detaillierte Absprache zwischen Schulen und Schulverwaltung erfolgt in der letzten Ferienwoche. Der Schwimmunterricht für Schüler aus Steinach wird zeitweise von Neuhaus am Rennweg nach Sonneberg verlegt. Mit dem Deutschland-Ticket können Schüler alternativ auch die Verbindungen der Süd Thüringen Bahn nutzen. Keine Veränderungen bei der Abfallentsorgung
Die Straßensperrung hat nach aktuellem Kenntnisstand der Kreisverwaltung keinen Einfluss auf die Entsorgung der Abfälle, wie Hausmüll, Pappe/Papier und Gelbe Säcke für die Einwohner der Rennsteigregion. Sollten im Einzelfall Veränderungen für unmittelbare Anwohner der Baustelle resultieren, werden diese durch das Amt für Abfallwirtschaft des Landkreises Sonneberg informiert. Die Grünabfallannahmestelle Steinach bleibt von der Stadt aus erreichbar.

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