Mit dem Abrufen des notwendigen Wissens hat Sebastian also keine Probleme, das sitzt. Ein wahrer Alleskönner ist er, könnte man meinen. Handwerklich gut aufgestellt zu sein, ist essenziell, aber selbst den sehr gut ausgebildeten Rettern begegnen ungeahnte Aufgaben. In manchen Situationen stellt sich trotzdem keine Routine ein, besonders dann nicht, wenn es um Menschenleben geht. Am meisten bewegt habe Kirchner eine Vermisstensuche Anfang Februar vergangenen Jahres in Neufang. Die gesuchte Person wurde lebend nach fast zwei Tagen gefunden, überlebte aber trotz Reanimation vor Ort nicht. Diese Momente prägen. Umso wichtiger ist es, dass es Leute gibt, die sich dieser Aufgabe annehmen. "Wenn sich keiner mehr ehrenamtlich engagiert, ist die Hilfe in der Not in Gefahr", appelliert der 32-Jährige.
Mehrere Titel hat der Steinheider inne: Sanitäter, Feuerwehr-Truppmann, Maschinist, Rettungsschwimmer, Einsatzleiter und vor allem eines - Familienvater. Wie lässt sich das miteinander vereinen? Der junge Mann wird von Frau und Familie sehr unterstützt und weiß dies zu schätzen. "Beim ersten Schneemann, den unser Sohn mit uns bauen wollte, konnte ich leider nicht mit dabei sein, da wurde ich zu einem Einsatz gerufen", verrät Kirchner.
Als Ehemann, Vater eines dreijährigen Sohnes und mit seiner Arbeit als Produktmanager ist er freilich eingespannt. Trotzdem sieht er seine Aufgabe darin, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Das hat sich seit Kindheitstagen nicht geändert. Was man für das Ehrenamt in Bergwacht und Co. mitbringen muss? Den Willen, anderen zu helfen und einen Sinn für Gemeinschaft, so der Steinheider. Auch körperlich belastbar sollte man sein. Durch die langjährige Arbeit in der Bergwacht sind feste Freundschaften entstanden, man steht füreinander ein. "Wenn es sich anbietet, kann ich meinen Sohn mittlerweile aber auch mal zu Ausbildungen mitnehmen, er ist immer ganz begeistert", sagt Kirchner stolz.