Steinbach-Hallenberg Berufsorientierung hat ein Zuhause

Annett Recknagel

Nur ein Jahr hat es gedauert: Die „"Talent Company"" der Strahlemann-Stiftung an der Regelschule in Steinbach-Hallenberg ist eröffnet. Sie soll ein Meilenstein für die Berufsorientierung werden.

 
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„Ach, ich weiß noch nicht, was ich werden will“ war gestern. Mit der nagelneuen „Talent Company“ der Strahlemann-Stiftung startet die Berufsorientierung in der Regelschule in Steinbach-Hallenberg jetzt auf einem neuen Niveau voll durch. Jeder Schüler soll nach seinem Talent einen entsprechenden Berufswunsch finden und umsetzen könne. Das möglichst in der Region.

Die Voraussetzungen dazu sind mit dem neuen Fachraum jetzt gegeben. Den zu planen, einzurichten und letztlich einzuweihen, dauerte nur ein knappes Jahr. Rekordzeit. „So sind wir im Haselgrund“, verkündete Steinbach-Hallenbergs Bürgermeister Markus Böttcher nicht ohne Stolz und wies wiederholt darauf hin, dass Berufsorientierung allein in der Schule keinen Sinn mache. Man müsse die Schüler in die Firmen bringen. Dank der „Talent Company“ haben Vertreter von Firmen jetzt auch die Möglichkeit, in die Schule zu kommen. Genauer – in dem neuen Fachraum für Berufsorientierung. In der „Talent Company“ nämlich werden alle bestehenden Berufsorientierungsmaßnahmen gebündelt.

Der Fachraum in Steinbach-Hallenberg ist der bereits 61., den die Strahlemann-Siftung auf den Weg brachte. Mit den "Talent Company"s richtet die Stiftung an Schulen Fachräume für die Berufsorientierung ein. Weil Synergie-Effekte mit regionalen Ausbildungsbetrieben im Fokus stehen, bedarf das freilich versierter Partner. Und die gibt es in Steinbach-Hallenberg längst. Nicht nur der Schulförderverein unter dem Vorsitz von Jana Endter hat durch sein besonderes Engagement zur Realisierung des Projektes beigetragen. Als weitere Förderer konnten der Landkreis Schmalkalden-Meiningen, die Stadt Steinbach-Hallenberg sowie die regionalen Unternehmen Rennsteig Werkzeuge GmbH, Hehnke GmbH&Co KG, Arnold AG und die Schmalkalder Bau GmbH gewonnen werden.

Eigentlicher Initiator ist Rennsteig Werkzeuge-Geschäftsführer, Sascha Zmiskol. Durch deren Muttergesellschaft KNIPEX, die bereits mehrere Projekte in Zusammenarbeit mit der Strahlemann-Stiftung umsetzen konnte, wurde Zmiskol dazu angeregt, die Idee in die hiesige Region einzubringen. „Es geht nicht um Noten, sondern um Talente. Jedes Kind hat eines, es muss nur entdeckt werden", sagte der Vorstandsvorsitzende der Strahlemann-Stiftung, Franz-Josef Fischer. Mit der „Talent Company“ würden – und das ist ein Synergieeffekt – Chancen für die Region geschaffen. Letztendlich sollten Perspektiven entstehen, Perspektiven für die junge Generation, hier in der Region den Traumjob zu finden. Und das, „was euch Freude macht, macht euch erfolgreich“, ist sich Fischer sicher.

Recherche-Computer und eine Lounge

Das Tempo und die Zusammenarbeit aller Beteiligten hier in Steinbach-Hallenberg beeindruckte ihn maßgeblich. In einer Schule mit 280 jungen Leuten schon 15 Partner an der Job Wall zu wissen, sei beachtlich. „Die Gemeinschaft hat uns die ganze Zeit vorwärtsgetragen“, erklärte Sascha Zmiskol als ein Initiator der „Talent Company“. Der zweite heißt Torsten Herrmann und ist Geschäftsführer der Firma Hehnke. Beide wissen, dass mit dem neuen Fachraum die Berufsorientierung an der Regelschule ab sofort über das gesamte Schuljahr gestaltet werden kann. Das brachte auch Schulleiter Matthias Eger zur Eröffnung der „Talent Company“ deutlich zum Ausdruck. „Die Qualität der Berufsorientierung ist auf eine neue Niveaustufe gehoben", sagte er. Bisher habe es in der Einrichtung temporäre Angebote gegeben. Eger sprach von der Potenzialanalyse in den siebenten Klassen und der Berufsfelderprobung in den achten Klassen. Dazu kamen regionale Praktika, Bewerbertraining, Berufsmessen, die Entdeckungsreise in die Gewerbegebiete in der Region. Alles schön und gut. Ab sofort aber sei man durch die „Talent Company“ mit den örtlichen Firmen noch enger vernetzt. Der neue Fachraum sei als Übergang von der Schule in die Berufswelt geradezu ideal. Die Berufsorientierung sei räumlich verankert. Dem schloss sich auch die Schirmfrau der „Talent Company“, die Skilangläuferin Katherine Sauerbrey, an, die per Videokonferenz zugeschaltet war.

Der Raum ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Einer ist eine Lounge mit gemütlicher Couch, wo die Schüler mit den Vertretern der Betriebe ins Gespräch kommen sollen. Zudem gehört eine Arbeitsplatzebene zum Recherchieren dazu. Der dritte Bereich ist ein Workshopbereich mit interaktiven Wideboard und 3D-Drucker, so dass eine Jugendunternehmerwerkstatt an den Start gehen kann. Vollendet wird die "Talent Company" durch eine Job Wall. Das sind große Plakate, die an den Wänden sofort ins Auge fallen und auf denen die Unternehmen der Region vorgestellt werden. „Die Job-Wall Partner sind die tragende Säule des Projektes", so der Schulleiter. Landrätin Peggy Greiser war begeistert von der "Talent Company" und wünschte sich, dass das ganze weiter Schule mache und sich noch mehr Einrichtungen in der Region dazu entschließen könnten.

www.strahlemann-stiftung.de

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