Stadtführung in Suhl Auf den Spuren von Rolf Anschütz und Sushi in Suhl

Jutta Rapp
Jutta Rapp Foto: /privat

Vor zehn Jahren war Filmpremiere von „Sushi in Suhl“. Am 13. August um 14 Uhr gibt es eine Gästeführung auf den Spuren von Rolf Anschütz und seinem legendären Japanrestaurant Suhl.

 
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Vor zehn Jahren kam der Film „Sushi in Suhl“ in die Kinos, später auch ins Fernsehen. Viele Millionen Menschen haben die Geschichte inzwischen gesehen. Aus Anlass der Filmpremiere 2012 gibt es am Samstag, 14 Uhr, eine Gästeführung. Auf den Spuren von Rolf Anschütz und seinem legendären Japanrestaurant erfahren die Teilnehmer viel Hintergründiges und einige Anekdoten zum Film. Treffpunkt der geführten Innenstadt-Tour ist an der Tourist-Information im CCS.

Was hätten die DDR-Bürger – und nicht nur die – bloß gemacht, wenn Rolf Anschütz, Sohn einer ideenreichen Suhler Gastronomenfamilie, am Valentinstag des Jahres 1966 nicht sein japanisches Gastmahl in der Gothaer Straße eröffnet hätte. Zwei Jahre zuvor war er der Chef des Restaurants Waffenschmied, in dem er entsprechende Räume einrichtete, geworden, nachdem er bei seinem Vater Kellner und Koch gelernt und in Leipzig an der Fachschule für Gastronomie und Hotellerie studiert hatte. Die Fünf-Tage-Woche war gerade eingeführt worden, und er machte sich Gedanken, was der DDR-Bürger mit der gewonnenen Freizeit anfangen könnte. Bereits beim Studium hatte Rolf Anschütz sich in die japanische Küche und vor allem die Esskultur verliebt; das war auch sein Prüfungsthema.

Weltweit nur dreimal außerhalb Japans

Mit dieser Idee begann eine Geschichte, die Suhl weltweit berühmt machte, gab es doch damals nur drei Restaurants außerhalb Japans, die ein traditionelles japanisches Gastmahl mit Bad, Kimonos, Geishas, Stäbchen, Sake, Sushi, Gastmahlleiter sowie niedrigen Stühlen und Tischen anboten. Das eine war in Paris und das andere in Brüssel.

Unter den 1,97 Millionen Gästen, die in den 27 Jahren des Bestehens des Suhler Restaurants das außergewöhnliche Flair erleben konnten, waren nicht nur Ostdeutsche; auch viele aus dem Westen und vor allem aus dem Land der aufgehenden Sonne genossen die einmalige Atmosphäre. Letztere mussten allerdings nicht zwei Jahre Wartezeit in Kauf nehmen. Für die DDR-Gäste war es neben dem kulinarischen Erlebnis, das schon außergewöhnlich genug war, vor allem der Blick durch das Schaufenster in Richtung Westen, der den meisten sonst verwehrt war.

Rolf Anschütz selbst genoss in Japan hohes Ansehen; vor der Wende durfte er nur ein einziges Mal hinfahren, selbst der Kaiser hatte ihn einst eingeladen.

Das Drehbuch wurde übrigens 2010 in Frankfurt/Main als bestes des Jahres ausgezeichnet. Das ihm gesetzte Denkmal konnte Anschützsan selbst nicht mehr erleben, er war im April 2008 leider verstorben.

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