Meiningen soll erblühen Mehr Grün mit weniger Aufwand

Erik Hande
Am Volkshaus setzten die Männer vom Stadtservice am Donnerstag mit einem Stauden-Mix eine neue Dauerbepflanzung, auch vor dem alten Volksbad wird eine solche Anlage als optische Aufwertung entstehen. Foto: Erik Hande

Stadt bepflanzt Parkanlagen mit Schmetterlings- und Blühwiesen.

 
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Meiningen - Mit Bienen blüht das Leben! Unter diesem Motto setzt die Stadtverwaltung Meiningen in ihren Grünanlagen auf viel mehr Blütenpracht. Diese soll nicht nur das Auge der Einwohner und Gäste erfreuen, sondern natürlich ebenso den Insekten zugutekommen. Denn diese sind für die Menschen und das Ökosystem unverzichtbar. Statt immer mehr Flächen zu versiegeln, soll mit dem neuen Vorhaben die Pflanzenwelt bereichert werden. Landschaftsarchitektin Mareike Menz zeichnet seitens der Stadtverwaltung für die neue Entwicklung verantwortlich. Unter ihrer fachlichen Anleitung entstand der Plan, vier zentrale Parkanlagen auf 5500 Quadratmetern mit Schmetterlings- und Wildblumenwiesen zu bepflanzen.

Statt kurz gemähter Straßenränder und Grünflächen soll auf den Wiesen das Gras wieder wachsen dürfen. Und mittendrin viele Blumen, die Bienen und Schmetterlinge anlocken. So wird im Englischen Garten auf 1000 Quadratmetern eine blühende Wiese entstehen, gleiches ist für den Schlosspark auf 1200 Quadratmetern Fläche geplant. Am Volkshaus erblüht künftig entlang der Werra auf 1800 Quadratmetern eine Schmetterlings- und Wildblumenwiese. Am Pulverrasen entsteht auf dem 1500 Quadratmeter großen Areal eine bunte Wiese. Bis auf die Fläche am Volkshaus wurden die ausgesuchten Grünanlagen inzwischen fachmännisch vorbereitet.

Am Beispiel des Schlossparks wird das Ziel der Stadt schnell deutlich. Die dort neu besetzten Wiesen und Beetstauden blühen das ganze Jahr über. Gemäht werden soll nur einmal in dieser Zeit. Zudem entfällt der Wechsel bei der mehrjährigen Bepflanzung. Der vom Stadtservice zu leistende Pflegeaufwand sinkt somit und die Natur kann sich entfalten. Die Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde zu den Arbeiten erfolgte bereits. Gegenwärtig wird in den vier Parks das Saatgut ausgebracht.

Freilich werde es in den Anlagen auch gemähte Bereich geben, in denen sich Besucher einmal hinsetzen können. „Aber wir sollten keinen englischen Rasen erwarten“, betonte Iris Gutt, die Leiterin des Geschäftsbereichs Stadtentwicklung und Bauen seitens der Stadtverwaltung. Immerhin handele es sich bei den Flächen zum Teil um denkmalgeschützte Parkanlagen, die nicht der beliebigen Nutzung dienen können. Sehens- und erlebenswert dürften diese aber allemal werden. Und so manch Familie kann künftig die naturkundliche Bildung des Nachwuchses gleich mitten in der Stadt verbessern. Neben den Schmetterlings- und Wildblumenwiesen wird die Stadt noch Schotterrasen anlegen. Der entsteht entlang des Parkplatzes am Volkshaus auf den Streifen zwischen den Stellflächen. Außerdem stellt die Stadt im Zuge des Projektes „Mit Bienen blüht das Leben!“ zwei Klotzbeuten auf. Dabei handelt es sich um eine künstliche Bienenbehausung in einem ausgehöhlten Baumstamm. Somit finden die fleißigen Nektarsammler nicht nur neue Nahrungsquellen, sondern auch ein Zuhause in der Stadt.

Finanziell hat die Stadt Meiningen für diese Vorhaben Gelder im Haushalt eingeplant, eine Förderung über die Stiftung Naturschutz Thüringen ist möglich. Die Vorbereitung der Flächen und die Aussaat kosteten rund 6000 Euro, das Saatgut selbst schlug mit 1500 Euro zu buche. Der Stadtservice soll künftig noch durch bis zu drei Mitarbeiter gärtnerisch verstärkt werden. Die Neugestaltung der Parkanlagen wurde vom Landwirtschaftsbetrieb Back aus Stepfershausen begleitet.

Auch die Georgstraße und der Markt sollen grün belebt werden. Blumenampeln und Kübel mit Dauerbepflanzung frischen das Bild in der Fußgängerzone wieder auf. Die Pflege übernimmt die Lebenshilfe. Auf dem Markt entstehen voraussichtlich zwei größere Grün- und Sitzbereiche. Realisiert werden diese mit sechseckigen Podesten. Die einen sind als Sitzfläche angelegt, die anderen in Form eines großen Pflanzkübels. Die Elemente können beliebig nebeneinander- oder zusammengestellt werden. Damit ist die Gestaltung auf dem Marktplatz flexibel und vielfältig möglich. Das System kostet voraussichtlich 25 000 Euro und soll in den nächsten Wochen aufgestellt werden.

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