Staatstheater-Adventskalender Mit „Toi, toi, toi“ zur Premiere

Noch heute gelten alte Rituale als Glücksbringer auf der Bühne. Foto: /Emil Schwarz

Der Adventskalender des Staatstheaters Meiningen soll in die wundersame Welt der Theatergesetze entführen und geht dem nach wie vor im Theater lebendigen Aberglauben auf die Spur.

 
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Im Theater verkehrt sich so manches ins Gegenteil. Eines der ältesten Rituale ist das „Toi, toi, toi“ – verbunden mit dreimaligen Spucken über die Schulter als Wunsch für das gute Gelingen einer Premiere oder Aufführung.

Doch woher kommt dieser seltsame Brauch? Vom Teufel! Bereits im Mittelalter, als man glaubte, mit guten Wünschen wecke man den Neid böser Geister, wurde kräftig gespuckt. Durch dreimalige Anrufung des Teufels sollte das Unheil verhindert werden. Eine weitere Quelle findet sich im Schwäbischen Spruch „No kommt mer in’s Teu-, Teu-, Teufelskuchen bey ihm“, übersetzt „in Teufels Küche kommen“.

Auch in anderen Sprachen finden sich bizarre Entsprechungen. So wünscht man Künstlern in Italien „in bocca al lupo“ (in den Rachen des Wolfes), in Frankreich „Merde“ und in England „break a leg“ (Brich ein Bein). Und noch ein sehr merkwürdiges No-Go: Niemals mit „Danke“ antworten, auch das kann eine missratene Vorstellung heraufbeschwören!

In den 1920er Jahren verarbeitete man die Redewendung „Toi, toi, toi“ gern in Chansons und auch in Schlagern. Besondere Popularität erlangte dadurch das Chanson „Alles Schwindel“ von dem russisch-britischen Filmkomponisten Mischa Spoliansky, das dann wochenlang in ganz Berlin gepfiffen wurde.

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