Spurensuche Wie war das nach dem Krieg?

Das „History Mobile“ kommt mit einer Ausstellung nach Schwallungen. Foto: /Verein Spuren

Wie haben die Schwallunger das Kriegsende erlebt, wovon ernährten sie sich, wie überlebten sie? Fragen wie diese interessiert den Verein „Spuren“. Er kommt nach Schwallungen und möchte mit Zeitzeugen reden.

 
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Neun Monate – drei Systeme = Millionen von Schicksalen“ ist der Titel einer Ausstellung, die der Verein „Spuren“ aus Bad Langensalza zusammengestellt hat. Es geht um die Thüringer Geschichte von Januar bis September 1945: Die letzten drei Kriegsmonate unter der Naziherrschaft, gefolgt von der Befreiung und dem Einmarsch amerikanischer Truppen und die ersten Monate, nachdem die „Rote Armee“ im Sommer die Hoheit über Thüringen übernahm. Die Ausstellung über die Systemwechsel in Thüringen haben die Vereinsmitglieder in ein „History Mobile“, einen Kleinbus, gepackt und touren damit durch das Land. Wo sie halt machen, wollen sie mit Zeitzeugen ins Gespräch kommen und darüber reden, wie das Leben im Krieg und danach für die Menschen war. Wenn möglich, wollen die Ausstellungsmacher auch weitere Dokumente über diese Zeit sammeln.

Das „History Mobile“ kommt am Samstag, 30. Juli nach Schwallungen. Ortschronist Peter Pilz, der das örtliche Regionalmuseum in Schwallungen aufgebaut hat und leitet, freut sich über das Interesse an den Schwallungern und organisiert zum Besuch des „Mobiles“ ein Museumsfest. Es soll an jenem Samstag um 14 Uhr beginnen. Das Museum ist geöffnet und es soll etwas zu Essen und zu Trinken geben. Dazu steht das „History Mobile“ mit seiner fahrenden Ausstellung im Hof. Die Organisatoren hoffen, dass sich zu diesem Fest Schwallunger bereit erklären, von der Zeit nach dem Krieg zu erzählen.

Die Geschichten müssen sich nicht vorrangig auf die Systemwechsel beziehen, erklärt Peter Pilz dazu. Von Interesse sei das persönliche Erleben dieser Zeit. Das könne das Geschehen in den letzten Kriegstagen ebenso sein wie Erlebnisse aus der Gefangenschaft. Vor allem aber gehe es um das Leben auf dem Lande, wie man sich selbst versorgte, welche Probleme es dabei gab, kurz, „wie die Leute ihr Leben gestaltet haben, um zu überleben“, sagt Peter Pilz. Die Erlebnisse könnten sich bis in die 50er-Jahre hinein ziehen und etwa auch den Wiederaufbau der Landwirtschaft beleuchten – oder wie es war, einen Hof im Nebenerwerb zu betreiben. Interessant wären auch Schilderungen darüber, wie Vertriebene ins Dorf kamen und heimisch wurden und wie das Vereinsleben langsam wieder erwachte.

Peter Pilz möchte Schwallunger ermuntern, am „History Mobile“ ins Gespräch zu kommen. Auch Schriftstücke aus dieser Zeit seien gefragt, Fotos von der Feldarbeit etwa, Lebensmittelkarten, die erste Versicherung. Dokumente könnten vor Ort eingescannt werden, teilt der Verein mit, man muss sie also nicht weggeben. „Der Datenschutz ist gewährleistet“, betont Peter Pilz.

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