Sportlerehrung Auf der Erfolgsspur

Ausgezeichnete Sportlerinnen, Trainer und Kampfrichter Foto: Sascha Willms

Frauenpower am Montagabend im Schmalkalder Stadtrat: Bürgermeister Thomas Kaminski ehrte drei Sportlerinnen, die in dieser Saison erfolgreich unterwegs waren sowie eine Kampfrichterin und einen Trainer.

 
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Schmalkalden - Die eine stürzt sich bäuchlings und mit dem Kopf voran in den Eiskanal und das nicht mehr als fünf Zentimeter über dem Eis; die anderen beiden sausen gemeinsam auf einem Rennrodelschlitten die Bahn herunter. Und alle drei glänzen in ihren Sportarten, auf nationaler und internationaler Ebene. Bürgermeister Thomas Kaminski nutzte die Stadtratssitzung am Montagabend, um Victoria Hansova, Pauline Patz und Luisa Romanenko öffentlich zu würdigen. Dass im Rodelsportverein 90 Schmalkalden so erfolgreiche Sportlerinnen herangewachsen sind, wussten offenkundig nur wenige Stadträte. Umso größer war das Staunen über die Erfolge, welche die Nachwuchsathleten insbesondere in dieser Saison eingefahren haben.

Viktoria Hansova beispielsweise darf sich im Bereich der U20 Vize-Europameisterin im Skeleton nennen. Die gebürtige Tschechin kam als Sechsjährige nach Schmalkalden. Stadträtin Irina Schellenberg, bis zur Rente Erzieherin in Weidebrunn, kann sich noch an das Kindergartenkind Victoria erinnern. Recht früh habe man ihr Rodel-Talent erkannt, beschrieb Kaminski in seiner Laudation die bisherige Laufbahn der jungen Frau, die im April 18 Jahre alt wird. Im RSV 90 Schmalkalden förderte Trainer Günter Kunze die Rodlerin, die 2019 an das Sportgymnasium wechselte und dort vom Rodel- auf den Skeletonschlitten umgestiegen ist. Und das sehr erfolgreich.

Die beiden jungen Frauen, die der Bürgermeister anschließend zur Ehrung bat, kennt vor allem in Mittelstilles Ortsteil Breitenbach. Hier begrüßt seit Anfang Februar ein Straßenbanner am Ortseingang die Juniorenweltmeisterinnen Pauline Patz (aus Breitenbach) und ihre Teamkollegin Luisa Romanenko. Das Thüringer Frauen-Doppel brachte von ihrer ersten Junioren-WM im sauerländischen Winterberg die Goldmedaille mit.

Vorher hatte sich die Thüringer Mädels, die seit drei Jahren am Sportgymnasium Oberhof trainieren, bereits den Gesamtweltcup gesichert. Zudem darf sich das für den RSV 90 Schmalkalden startende Duo Luisa Romanenko/Pauline Patz offiziell auch Vizeweltmeister nennen. In der erstmals im Rahmen der Junioren-Weltmeisterschaften ausgetragenen Damendoppelkonkurrenz fuhren die beiden 17-Jährigen auf den Platz 2. Mit einem minimalen Rückstand von 0,558 Sekunden auf Platz 1. „Wir werden Ihre sportliche Laufbahn weiter verfolgen“, versicherte Kaminski den jungen Frauen.

Ein Mann, der die Grundlagen für die sportlichen Erfolge gelegt hat, ist RSV 90-Heimtrainer Günter Kunze. Auch er wurde am Montagabend gewürdigt. Für seine Hartnäckigkeit, seinen Einsatz. Auch wenn Schmalkalder keinen Eiskanal hat, erfreue sich der Sport großer Beliebtheit, so Kaminski. „Die Daumen für die nächste Saison sind gedrückt“, versprach er.

Beeindruckende Vita

Während Victoria Hansova, Pauline Patz und Luisa Romanenko noch am Anfang einer glänzenden Sportlerkarriere stehen, nimmt Angelia Wilhelm Abschied. Abschied vom internationalen Parkett, wie Bürgermeister Kaminski formulierte.

Von der Mattenkämpferin zur Direktorin der internationalen Judo-Kampfrichter: Vor 36 Jahren hatte sich Wilhelm entschieden, den Wettkampfanzug gegen jenen der Kampfrichter auszutauschen. Aus der bemerkenswerten Vita der Schmalkalderin zog der Stadtchef nur einige wenige Eckdaten heraus. Als eine der wenigen Frauen im Kampfrichterwesen der Judoka war die 58-Jährige bei insgesamt fünf Paralympischen Spielen dabei, zuletzt 2021 in Tokio. Bei elf Weltmeisterschaften und 21 Europameisterschaften passte Angelika Wilhelm auf, dass alles fehlerfrei abläuft. Ihrem Verein, dem SV Schmalkalden 04, Abteilung Judoka, hält sie als Übungsleiterin nach wie vor die Treue, sie ist Ehrenmitglied des Judoverbandes, besitzt die GutsMuths-Medaille – und seit 2015 Trägerin der Bundesverdienstkreuzes. Vor Corona veranstaltete die Stadt alljährlich einen Sportlerball, um ihre erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler, aber auch die Vereine und deren Trainer zu würdigen. Wenn es wieder möglich ist, „ werden wir viel nachzufeiern haben“, sagte Kaminski.

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