Messerschmidt fuhr nach Wiesbaden, betrachtete das Haus, begann zu recherchieren. Er stieß auf eine Postkarte, die eine Frau im Jahre 1908 geschrieben und an ihren Mann in England adressiert hatte. Die Schwarzweiß-Aufnahme zeigt die entsprechende Häuserzeile mit ihren damals angesagten Cafés und sollte die Vorlage für die weiteren Schritte werden.
In Fambach wurde geplant, gezeichnet, konstruiert, mit dem Auftraggeber abgestimmt. Die Denkmalpflege hatte mitzureden, schaute erst skeptisch auf die Tüftler aus Fambach, studierte die Pläne und stimmte schließlich zu. Zuvor hatten die Fachleute noch etwas an der Zwiebel gezogen, der Eleganz wegen.
Im Fambacher Gewerbegebiet wurde gebaut. Ein Gestell aus Stahl, die Verkleidung aus Zink. Schmuckelemente wurden in Gips vorgefertigt, bei Gefallen in Form gebracht und das Blech darin tiefgezogen. Die Laterne wuchs, nebenher formten Mitarbeiter das Geländer um die Bögen am Sockel der Laterne, aus denen nie jemand hinaustreten wird. Auch wenn es so aussieht: Die Dachzier ist nicht zum Begehen gemacht.
Die Fambacher Metalltechniker können die Aussicht genießen. Wenn sie am heutigen Samstag im Zeitplan liegen und alles gut geht, dürften die Arbeiten auf dem Wiesbadener Dach gegen 15 Uhr abgeschlossen sein. Dann ist der umfangreichste Auftrag dieses Jahres geschafft.