Spatenstich für Erlebniswelt Dampflok-Erlebniswelt kommt in Fahrt

Erik Hande

Jetzt kommt die Dampflok-Erlebniswelt in Fahrt. Am Montag wurde der Grundstein gelegt und gleich danach der offizielle Spatenstich in Angriff genommen. Zu den Dampfloktagen 2023 soll Einweihung gefeiert werden.

 
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Meiningen - „Das Dampflokwerk ist ein Kompetenzzentrum des Handwerks“, lobte Bürgermeister Fabian Giesder. Mit den Dampfloktagen oder den Betriebsbesichtigungen sei es bei Meiningern und Gästen zudem stets ein beliebtes Ziel für eine Reise in die Geschichte der Eisenbahn gewesen. Und weil die Faszination Dampflok heute immer noch viele Menschen in aller Welt begeistert, war die Idee entstanden, neben dem benachbarten Instandhaltungswerk eine Erlebniswelt zu errichten.

Die Grundsteinlegung und der symbolische Spatenstich für die Dampflok-Erlebniswelt wurden am Montag in einem Festakt vollzogen. Hier entstehe ein Ort, so Bürgermeister Giesder, „wo Technik erklärbar wird“. Denn mit der Ausstellung entstehe nicht nur irgendein neues Museum, sondern ein Ort, an dem Menschen der Faszination Dampflok nachgehen können, wo junge Generationen auf Technik neugierig werden und Dampflokfans ihr Hobby besonders anschaulich erleben können.

In der einstigen Kantine des Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) soll bis zu den Dampfloktagen im September 2023 die neue Ausstellung entstehen. Dafür sind umfangreiche Bauarbeiten und Umbauten im Inneren des Hauses notwendig, die bereits gestartet sind. Ohne die Hilfe von Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee wäre das nicht möglich gewesen, wusste der Bürgermeister. Sowohl die ideelle wie auch die auf den Weg gebrachte finanzielle Unterstützung ermöglichten das Projekt erst.

„Es ist ein Marathonlauf“, sagte der Minister in seinem Grußwort und war sich sicher, dass in Meiningen nun „ein Mekka entsteht, für diejenigen, die Dampfloks lieben“. Zugleich dankte er der Deutschen Bahn (DB) Instandhaltung, die mit ihrem Engagement die Erlebniswelt unterstützt. Denn diese sei nur im Zusammenspiel mit dem heutigen Werk, den Führungen darin und den Dampfloktagen denkbar, betonte der Minister.

Karsten Reinhardt, der Geschäftsführer Finanzen und Controlling, sicherte den Meiningern die weitere Unterstützung zu. Das Unternehmen der Deutschen Bahn beschäftigt in 13 Werken insgesamt 8000 Mitarbeiter, etwa 150 davon in Meiningen. „Wir stehen voll und ganz zu diesem Werk“, betonte er. Freilich mache sich auch hier der technische Wandel bemerkbar. So habe man mittlerweile zur Instandhaltung und Reparatur von Dampfloks inzwischen auch die Kran- und Schneeräumtechnik der Deutschen Bahn in Auftrag genommen. Kernkompetenz bleibe, die Dampfloktechnik zu warten und instandzusetzen. Mit der Ausstellung in der angrenzenden ehemaligen RAW-Kantine werde das Interesse an dieser Technik wachgehalten. „Wir sind uns sicher, die Dampflok-Erlebniswelt wird ein Magnet in Meiningen“, sagte Karsten Reinhardt. Das Werk will seinen Beitrag leisten, indem es die Dampflok aufbereitet, die im Querschnitt in der Ausstellung zu sehen sein wird.

Derzeit befinde sich das Angebot für den öffentlich ausgeschriebenen Auftrag in der Schlussabstimmung, informierte Geschäftsführer Reinhardt auf Nachfrage von Meininger Tageblatt.

Landrätin Peggy Greiser, ebenso Gast des Festaktes, war sich in ihrem Grußwort sicher, dass die Erlebniswelt nicht nur für die Kreisstadt, sondern für den gesamten Landkreis Schmalkalden-Meiningen ein touristischer Gewinn wird.

„Es braucht das Erlebnis, das ist unser Anspruch“, schloss Bürgermeister Giesder an. Denn Eisenbahnmuseen gebe es genug. Solche mit interaktivem Erleben, wo man sieht wie eine Dampflok funktioniert, aber nicht. Das werde ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt und die Region, wusste er. Mit diesen Worten griff er zur Hülse, die für die Grundsteinlegung bereits auf dem Tisch stand. Der Behälter sei ebenfalls vom Dampflokwerk gefertigt worden. Dort hinein kam neben Dokumenten zum Haus und zum Projekt die Montagsausgabe des Meininger Tageblatts und einige Münzen. Für mehr habe es angesichts der immer höheren Baupreise nicht gereicht, merkt der Stadtchef mit mit Augenzwinkern an.

Dann waren Minister Tiefensee und DB-Geschäftsführer Reinhardt gefordert. Während der Bürgermeister voller Vertrauen die Hülse hielt, hämmerten die beiden prominenten Gäste auf den Deckel des Behälters. Die so verschlossene Hülse wurde gleich gemeinsam in den Boden versenkt und beim symbolischen Spatenstich zugeschaufelt.

Zuvor hatte Ulrich Junk vom Weimarer Planungsbüro Junk & Reich die Gäste über die Ausstellungsidee, das Bauvorhaben sowie Planungs- und Bauphasen informiert. Derzeit werden im Objekt nach der bereits erfolgten Entkernung die Zwischendecken eingezogen. Außerdem entstehen die Fundamente, welche die Pfeiler aufnehmen, die künftig die Statik des Gebäudes sichern. Immerhin muss das Haus mit der Ausstellung und der Dampflok darin fortan viel höheren Lasten standhalten, denen die alte RAW-Kantine nicht gewachsen wäre, erklärte Projektarchitekt Falko Bormann.

Die Erlebniswelt ist ein Projekt der Stadt Meiningen. Sie investiert mit Fördergeldern einen Betrag von rund 14 Millionen Euro. Darin sind bereits rund 1,3 Millionen Euro Reserve einkalkuliert, welche für Preissteigerungen und Unvorhergesehenes vorgesehen sind.

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