SOS-Festival Suhl Mehr Kontrast geht nicht

So ein Wochenende hat es in Suhl schon lange nicht gegeben, eines voller Musik für jeden Geschmack.

 
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Wie macht er das nur? Diese Frage schien durch die Köpfe derer zu geistern, die am vergangenen Freitag zur SOS-Festival-Hardrock-Nacht über Eugen von Dear Fiend staunten. Sein unglaublich kraftvoll-kehliges Shouten ließ aufhorchen. Er hatte begonnen, der Abend, der das Publikum zum SOS-Festival lockte, das es meist schwerer hat, passende Veranstaltungen zu finden. Das Publikum, das es lauter, wilder, krachender mag. Die Jungs aus Steinbach-Hallenberg legten als Opener ausschließlich mit eigener Musik vor und machten für Paprikacze die Bühne frei. Die Prager legten ganz im Stil der Red Hot Chili Peppers los. „Diese Coverband hat tatsächlich das, was RHCP ausmachen“, fanden Tobias und Jana aus Suhl, die die Musik feierten und das Original bereits erlebten. Ebenso Metallica, die am Ende des Abends von Beroun gecovert wurden. Und darauf muss das Gros der Gäste gewartet haben. Denn vor der Bühne gab es plötzlich kein Halten mehr. Auch darauf nicht. Das Publikum hatte seine Band gefunden, die Band ihr Publikum. Es schien, als wünschten sich beide, dass es nicht enden möge. Mit Abstand als jüngste Gäste fielen Tobias Hellner und Jamie Lösch auf, die in Clique den Abend erlebten. Begeistert. „Toll, diese kleineren Konzerte, die Leben in die Stadt bringen. Das war zu merken, dass die Leute genau darauf Bock hatten“, fand Jamie.

Noch in der Nacht verwandelte sich der Platz der Deutschen Einheit, um am nächsten Tag ein ganz anderes Publikum zu empfangen. Und zwar zum SOS-Familientag. Der begann mit dem Sparkassen-Kinderflohmarkt, zu dem sich 47 kleine Händler erfolgreich übten und Suhler Vereine an ihren Ständen zu Aktionen einluden, wie zum Solarblumenbauen oder Kräutersalzmischen. Kribbelbunt wurde der Tag mit Zauberer Steffen Borowski, tanzenden Kindern aus der Erstaufnahmeeinrichtung aus Georgien, Syrien, Afghanistan und der Türkei. Vom goldenen Apfel, Flüchen, Missgunst, dem Königssohn Jack und einer Prinzessin erzählte Julia Pöhlmann, die musikalisch von Jan Willenbacher begleitet wurde sowie von kleinen Gästen auf der Bühne. Wegen des einsetzenden Regens betrat sie Gerhard Schöne schon zeitiger für sein Familienprogramm. Der Liedermacher, den der Verein Provinzkultur nach Suhl holte, wusste nicht nur die jungen Fans an seiner Seite. Durchaus auch die ältere Generation lockte er. Etwa Martina Mens und Hannelore Störmer aus Suhl sowie Christel Günther, die extra aus Viernau kam. Letztere begleitet Schönes berührende Musik seit Jahrzehnten. Schon mehrfach hat sie ihn live erlebt und nun endlich auch ein Autogramm.

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