Sonneberger Hochzeiten 2020 Die haben sich getraut

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Heiraten im Corona-Jahr? 155 Paare haben das 2020 im Bereich des Sonneberger Standesamtes getan. Freies Wort redete mit dreien über ihren besonderen Tag.

 
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Sonneberg - Wollt ihr die Hochzeit nicht verschieben, wegen all dem Hickhack? Diese Diskussionen mögen in vielen Familien im vergangenen Jahr geführt worden sein. Für 155 Paare im Sonneberger Standesamtsbereich kam dies nicht in Frage, wie die abschließende Statistik aus dem Sonneberger Rathaus beweist. Insgesamt, so Pressesprecher Thomas Nagel, waren es 20 Eheschließungen weniger als der Durchschnitt.

Jahreszahl war wichtig

Für Jennifer Dressel (27) und Markus Eichhorn (38) aus Mupperg (Föritztal) stand 2020 als Hochzeitsjahr fest. Sie sind seit 2010 zusammen und wollten deshalb 2020 unbedingt heiraten. Das Hochzeitskleid hing seit Dezember 2019 im Schrank, der ursprüngliche Plan sah den April als Hochzeitsmonat vor. Den Plan legte das Paar auf Eis, so wie andere Paare. „Wir kennen einige Paare, die ihre Trauung verschoben haben. Das heißt doch aber, wenn die Coronabeschränkungen vorbei sind, werden die Termine knapp“, erzählt Jennifer. So schlug dann am 17. Oktober 2020 um 11.45 Uhr im großen Saal des Rathauses die große Stunde für das Ehepaar Eichhorn.

Im Ratssaal getraut

Der große Saal ist seit Mai 2020 das Trauzimmer aus zweierlei Gründen.

Grund eins: Ein Wasserschaden hatte in der ersten Jahreshälfte das eigentliche Trauzimmer im Raum dahinter außer Funktion gesetzt. Bei den Renovierungsarbeiten wollte die Stadt Sonneberg auch gleich optische und funktionelle Verbesserungen erreichen. So wurde neues Parkett verlegt, Stühle wurden neu bezogen, Möbel aufgearbeitet. Eine neue Beleuchtungs- und Beschallungsanlage musste auch her. Die Lichtinstallation übernahm die Glaskünstlerin Susanne Liebold. Nun wartet man im Rathaus noch auf eine Möbellieferung.

Grund zwei: Der Rathaussaal ist bedeutend größer und deshalb besser geeignet für das Abstandsgebot der Pandemiezeit. „15 Personen können kommen“, erklärt Standesbeamtin Maika Kühn.

Jennifer und Markus waren mit der Regelung zufrieden. Gefeiert wurde in der Bernhardshütte in Blechhammer, wo die Hochzeitsgesellschaft einen Saal für sich hatte. Das Zusammenleben haben die medizinische Fachangestellte und der Elektriker übrigens schon lange geübt, denn die geborenen Sonneberger haben bereits vor fünf Jahren ein Haus in Mupperg gekauft.

Nur zwei Wochen Zeit

Die Burg Neuhaus haben sich Kristin Franke (36) und Ringo Höfler (50) aus Unterlind und Sonneberg als perfekten Hochzeitsort ausgesucht. Die Einladungen waren im Januar 2020 bereits verschickt, als Wochen darauf das ganze Ausmaß der Corona-Misere deutlich wurde. „Auch wenn es nur im kleinen Kreis gewesen wäre, wir wollten auf jeden Fall im Jahr 2020 heiraten“, erzählt Kristin.

Die Steuerfachfrau und der Straßenbauer sind seit sechs Jahre beisammen und Eltern einer dreijährigen Tochter. Sophie war dann am 7. August 2020 das Blumenmädchen auf der Burg. Nach dem Hin und Her war die Zeit für alles Organisatorische sehr knapp geworden. „In nur zwei Wochen haben wir alles vorbereitet. Und wir hatten totales Glück, denn das Wetter war für eine Hochzeit auf der Burg traumhaft und von der Personenzahl her war viel erlaubt“, sagt Kristin.

Paar aus Berlin

Aus Berlin reiste das Paar für die nächste Hochzeit auf Burg Neuhaus am 14. August an. Sarah Fischer (33) und Holger Hauschild (42). Sarah ist in Neuhaus-Schierschnitz aufgewachsen und wollte auch in Thüringen feiern, obwohl die Technische Sterilisationsassistentin schon seit 12 Jahren Berlinerin ist. Aus der Verwandtschaft sollten einfach alle Gäste die Möglichkeit haben, den schönsten Tag zu erleben. Dass er mit Widrigkeiten zurechtkommt, das hat Bräutigam Holger in seinem Berufsleben schon öfter bewiesen. Vor 16 Jahren war er nach Spanien ausgewandert, hatte sich dort als Bauhandwerker und Maler selbstständig gemacht. Als aber in Spanien die Wirtschaftskrise hart zuschlag, die selbst viele Einheimische außer Landes trieb, musste Holger das Handwerkszeug zusammenpacken, heimkehren und von vorne beginnen. Es gelang. Als er dann vor sechs Jahren Sarah auf einem Treffen bei Freunden kennenlernte, erwies sich die Heimkehr als vollkommen richtig. Diese Freunde waren dann auch die Zeugen zur Trauung auf Burg Neuhaus, die Standesbeamtin Maika Kühn vornahm. Gefeiert wurde auf der Neufanger Blockhütte. Alles perfekt, resümierten Sarah und Holger

Hochzeiter warten ab

Und wie schaut es heuer mit dem Heiraten aus? „Die Anmeldungen gehen gerade erst los, wir vergeben dafür laufend Termine. Da gibt es noch keine Zahl. Es sind bereits etliche Hochzeitstermine reserviert für Frühjahr, Sommer, Herbst. Aber die Anmeldungen dazu werden erst im kommenden halben Jahr verteilt aufgenommen. Im Moment sind es gefühlt etwas weniger Reservierungen als sonst um die Zeit, die Leute warten wohl ab.“, erklärt Thomas Nagel aus dem Sonneberger Rathaus.

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