Sonneberg - So richtig weiß Arian Karimi es noch nicht zu deuten, weshalb man ihn an diesem Vormittag hierher geholt hat. Hierher, in eine Klasse voller munterer quirliger Siebtklässler. Drei Dutzend Augenpaare richten sich neugierig auf den Zehnjährigen, als er - begleitet von seinem Landsmann Omid Arimi (22) und Romy Schönfelder vom Jugendmigrationsdienst der Arbeiterwohlfahrt (AWO) - den Klassenraum der 7/5 des Hermann-Pistor-Gymnasiums in der Lohauschule betritt.

Arian kommt aus Afghanistan. Erst im August diesen Jahres ist er mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester in Deutschland eingetroffen. Sie kamen als Flüchtlinge, hatten so gut wie nichts bei sich. In Sonneberg wurde ihnen eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Deutsch sprach da noch niemand in der Familie. Und als Asylsuchende darf die Mutter bis zur Anerkennung auch keinen offiziellen Sprachkurs machen.

Arian wurde in die Bürgerschule eingeschult. Er ist das einzige afghanische Kind in seiner Klasse. Die Familie wird vom AWO-Migrationsdienst betreut. So lernte er auch Romy Schönfelder kennen. "Eines Tages kam Arian, der sich - obwohl noch kaum Deutsch sprechend - in der Schule sehr bemüht, zu mir und sagte: Ich brauche einen Schulranzen", berichtet Schönfelder. Sie beschloss, ihm zu helfen. Glücklicherweise kamen Eltern der Klasse 7/5 auf sie zu - mit einer guten Idee. "Ansonsten ist's so, dass vor Weihnachten in der Klasse gewichtelt wird", so Danica Krauß, deren Sohn diese Klasse besucht. Und sie fügt hinzu: "Jeder Schüler besorgt ein kleines Geschenk im Wert von etwa 5 Euro und dann wird gewichtelt. Wir sagten uns: Weshalb heuer nicht mal drauf verzichten und etwas für Leute tun, die dringend Hilfe brauchen?" Wie gesagt, so getan. Das Geld wurde zusammengelegt und ein Ranzen angeschafft.