Sonneberg - Im Frühjahr 1990 klingelten die Telefone in der Leserredaktion von Freies Wort im Dauerton. Wie wird das mit dem Geldumtausch?, lautete die für unsere Leser existenzielle Frage. Zeitweise hatte der (nicht offizielle) Kurs 1:10 betragen. Eine Föritzer Familie konnte mit dem so getauschten Geld einer Westverwandten ihr Haus abbezahlen. Mancher kaufte sich in panischer Angst vor einer großen Entwertung noch teuere DDR-Waren wie Waschmaschinen, Fernseher, Möbel. Ältere Menschen hatten noch den Juni 1948 in Erinnerung, als die sowjetische Besatzungszone wenige Tage nach der westdeutschen Währungsreform eine eigene durchführte, lediglich 70 Reichsmark tauschen ließ und viele Menschen ihre Ersparnisse verloren. "Wir haben das doch schon alles einmal mitgemacht", hörten die Jüngeren ihre Großeltern sagen. Die Läden leerten sich. Lore Liebermann aus Föritz erinnert sich: "Meine etwa 20 Jahre alte, halbautomatische Waschmaschine - das waren die ohne Schleuder - ging kaputt. Es war schwierig eine neue Maschine zu bekommen. Aber ich konnte ja die Wäsche nicht liegenlassen, bis die D-Mark kommt".