Wer schon einmal am Gardasee Urlaub gemacht hat, der kennt sie: die beiden Winde Ora und Vento, den warmen Südwind und den frischen Nordwind. Was das außer Urlaub mit Sonneberg zu tun hat? Nun, wer das Wahlkampfgeschehen in Sonneberg aufmerksam verfolgt, der hört von fast jedem Kandidaten, er wolle frischen Wind nach Sonneberg bringen. Dann macht euch frisch: Wenn all diese Winde durch Sonneberg wehen, kann die Stadt dem Surferparadies Gardasee den Rang ablaufen oder Windräder in der Innenstadt postieren.

Bis zum 21. August wird in der Köppelsdorfer Straße auch die Wahlmaßeinheit wieder neu ins Formellexikon aufgenommen. Ein Kandidat = der Abstand zwischen zwei Plakaten. Allerdings haben die Maskenbildner und Bildbearbeiter bei manchem etwas zu viel des Guten getan mit knallroten Lippen oder superweißen Zähnen.

Und ja, versprochen wird auch wieder vieles vor der Wahl. Die Oberlinder Feuerwehrleute hörten, ihre Straßen würden gebaut, wenn sie nur das Kreuz an der richtigen Stelle setzen. All zu ernst nimmt der erfahrene Wähler solche Ankündigungen allerdings nicht. Wir können uns noch gut an Wahlen erinnern, da wurden sogar große Bauschilder aufgestellt für Baustellen, die dann doch nie stattfanden.

Ernster geht es in den sozialen Netzwerken zu. Da müssen die Wahlkämpfer nicht selber auftreten und es prüft niemand, ob es die Schreiber wirklich gibt. Heiko Voigt sah sich auf seiner Facebook-Seite zur Wahl mit harter Kritik konfrontiert. Die gleichen Leute schrieben auf die Facebook-Seite von Sabine Diez lobende Worte. Wer dazu kritisch nachfragte, wurde Maß genommen.

Doch bei genauerer Recherche entpuppten sich die Kommentatoren Ai Ko, Hannes Witlaf und Manfred Bols als sehr fragwürdige Gestalten. Herrn Witlafs Profilbild beispielsweise kann man als Foto von einer Werbeagentur kaufen, ein Megabite kostet 119 Euro. Herr Bols verwendete als Profilbild ein Foto des Hülser Tennisvereins. Der Pressewart des Vereins hat von ihm allerdings noch nie etwas gehört.

Wir wollen das nicht vertiefen. Nur so viel: Der Bürgermeister von Sonneberg von 1990 bis 1994 kann Leuten, die solche Mittel verwenden um den eigenen Kandidaten zu unterstützen, Folgendes erzählen: Es geht schnell nach hinten los, wenn man den Gegenkandidaten diskreditieren will, um persönlich in besserem Lichte zu stehen.