Sonneberg - Es war am 27. August 1840 gegen 19.30 Uhr, als einige Knaben, die sich rund um die Stange tummelten, auf der der Vogel abgeschossen wird, den aus Richtung Stadt aufsteigenden starken Rauch bemerkten. Die Stange ragte an der Stelle empor, wo später der Altar der neuen Stadtkirche St. Peter stehen sollte. Die Knaben sprangen flugs hinunter auf den benachbarten, damals noch weit vor der Stadt anstelle der heutigen Stadtkirche St. Peter gelegenen Festplatz des Sonneberger Vogelschießens und schlugen umgehend Alarm. Binnen Sekunden erfasste statt der Festfreude Entsetzen die vielhundertköpfige Menge. Ein heftiges Laufen und Drängen begann. Schreie des Schreckens und Entsetzens wurden laut. Nun war es jedem Besucher des Vogelschießens bewusst: Sonneberg brennt! Alles eilte dem damals noch ganz auf den Röthengrund konzentrierten Städtchen zu. Doch die Massen stockten schon bald. In der engen sogenannten "Pandurengasse" (die Kirchstraße gab es noch nicht) bildete sich ein Menschenknäuel. Louis Bischoff schrieb 47 Jahre danach: "In diesem Hohlweg drängte, schob schrie und jammerte eine Schar Menschen - Weiber, Kinder und Männer, und unter diesen uniformierte Schützen mit Schleppsäbeln und Bonaparte-Hut, Musiker, weiß gekleidete Balldamen. Sie alle, alle wollten eilen - und doch konnte keiner davon weiter. Heinrich Christoph Hensoldt (1781-1859), Autor der "Beschreibung der durch ihren Welthandel berühmten Stadt Sonneberg", berichtet in dieser fünf Jahre danach: "Gleich dem Medusen-Antlitz wirkte erstarrend auf diese Masse im Tale, die in der Stadt hoch aufwirbelnde Rauch- und Feuersäule, welche wie ein Gespenst an Umfang und Höhe von Augenblick zu Augenblick zunahm und mit grinsendem Hohne den Weitereilenden den Weg beleuchtete."