Sonneberg - Im Mai und Juni 1990 stellte der neue Sonneberger Stadtrat die Weichen neu. Als die Sonneberger am 6. Mai vor 25 Jahren einen neuen Stadtrat wählten, waren es erstmals seit 1950 nicht mehr Kandidaten der Nationalen Front. Bei einer Wahlbeteiligung von 80,5 Prozent ging die CDU mit 32,7 Prozent als Stärkste Kraft hervor, gefolgt von SPD mit 12,5 Prozent, PDS 12,6 Prozent. Die FDP, welche die LDP und den Bund freier Demokraten einschloss erhielt neun Prozent, die Demokratische Soziale Union 5,4, Bündnis 90/Grüne einschließlich Neues Forum und Unabhängigen Frauenverband 0,7 sowie sonstige Parteien insgesamt 23,7 Prozent. Dementsprechend fanden sich als Stadtrat zusammen: drei Liberale, vier Mitglieder der Bürgerinitiative Oberlind, 16 Christdemokraten, zehn Sozialdemokraten, sechs PDS-Mitglieder, drei Freie Wähler und zwei DSU-Mitglieder. Die meisten hatten vor der Wende keine kommunalpolitischen Erfahrungen gesammelt. Auf die längste Erfahrung der Kommunalpolitik konnte wohl der Liberale Hanns Schoenau zurückblicken, der schon über 30 Jahre Stadtrat und Ratsmitglied war. Jürgen Konrad erinnert sich: "Er machte uns auch deutlich, welch hohen Stellenwert ein frei gewählter Stadtrat hat, welche Verantwortung, welche Macht". Zum Bürgermeister wurde vom Stadtrat am 31. Mai 1990 Siegfried Feller (CDU) gewählt.