Sonneberg - Als der Frieden 1945 kam, da war Alfred Hammerschmidt aus Judenbach unter der Erde. Nicht tot, sondern als Bergarbeiter im russischen Kohlenschacht. Seine Heimat hatte der 18-Jährige im März 1944 nach seinem ersten Fronteinsatz auf der Krim zuletzt gesehen. Er hatte Angst, in diesen Höllenkessel zurückzukehren, doch es half nichts. Am 12. Mai 1944 entging er bei einer Sprengung am Ufer des Schwarzen Meeres knapp dem Tod und wurde gefangen genommen. Schon den tagelangen Marsch durch das Jaltagebirge überlebten viele seiner Kameraden nicht. Und auch im Kriegsgefangenenlager im Donezbecken, dem großen russischen Kohlerevier, hat der Sensenmann mehrmals nach dem Judenbacher gegriffen: bei den zahlreichen Unfällen während der Arbeit im nur ungenügend gesicherten Schacht, bei massenhaften Infektionskrankheiten, bei den schweren Misshandlungen durch das Wachpersonal, bei der allgemeinen Unterernährung. Erst drei Jahre nach Kriegsende konnte Alfred Hammerschmidt, für das ganze Leben schwer gesundheitlich gezeichnet, nach Judenbach heimkehren. Seine Erlebnisse hat Hammerschmidt in dem Buch "Die Hölle durchlebt" (Amicusverlag) aufgeschrieben.