In diesem Jahr singen Künstler aus 41 Ländern um die Wette. Als Favorit gilt seit Wochen der niederländische Sänger Duncan Laurence ("Arcade"). Das deutsche Duo S!sters, das mit seinem Song "Sister" für mehr Solidarität unter Frauen werben will, wird bei Wetten eher im unteren Mittelfeld gesehen. Das gilt auch für den israelischen Kandidaten Kobi Marimi ("Home").
Carlotta Truman (19) aus Hannover und Laurita Spinelli (26) aus Wiesbaden singen erst am 18. Mai, weil Deutschland als einer der großen Geldgeber der Eurovision automatisch für das Finale gesetzt ist.
Zu den jüngsten Teilnehmern gehört der 19-jährige französische Kandidat Bilal Hassani. Der schwule Sänger, Sohn marokkanischer Eltern, musste sich nach seiner Qualifizierung gegen rassistische und homophobe Angriffe wehren.
Im Vorfeld des ESC in Tel Aviv gab es auch Boykottaufrufe wegen Israels Vorgehen in den Palästinensergebieten. Dutzende Kulturschaffende hatten sich im vergangenen Jahr gegen die Ausrichtung des ESC in Israel ausgesprochen. Im April drückten dann aber mehr als 100 Künstler, darunter Marina Abramovic, Stephen Fry und Sharon Osbourne, ihre Unterstützung des Events in Tel Aviv aus.
Der Wettbewerb ist zwar betont unpolitisch. Während der Proben lud das isländische Team den rechtskonservativen israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu jedoch zu einem traditionellen Ringkampf ein - um politische Meinungsverschiedenheiten auszutragen. Darauf eingegangen ist Netanjahu allerdings nicht.
Der Ausbau des Veranstaltungszentrums Expo hat rund zwei Millionen Euro gekostet. Die Küstenstadt bietet parallel zum ESC an verschiedenen Orten Veranstaltungen an. In einem ESC-Dorf am Meer gibt es Shows israelischer Künstler. Auch frühere ESC-Gewinner treten dort auf, darunter der österreichische Künstler Tom Neuwirth, bekannt als Conchita Wurst, und die Israelin Dana International. Auf riesigen Leinwänden werden dort auch die Halbfinalshows sowie das Finale übertragen.
Im Hafen von Tel Aviv im Norden der Stadt steigen Partys im "Euro Club". Außerdem findet das Tel Aviv Eat Festival mit zahlreichen, verschiedenen Gerichten statt und die Tel Aviv White Night, bei der sich stets Kleinkünstler präsentieren und Museen für besondere Shows abends länger öffnen.
Rund 20.000 Polizisten sind während der ESC-Woche im Einsatz, wie Sprecher Micky Rosenfeld erklärt. Die Polizisten sollen unter anderem am Strand patrouillieren. "Es gibt keine konkrete Warnung, aber wir kennen die Dynamik in dieser Region, und wissen, dass Dinge sich schnell entwickeln können."