Sonderausstellung Ilmenauer, der Filmgeschichte schrieb

Ein Standbild aus dem Film „Die vier Teufel“. Foto: Stadtverwaltung

Was hat Karl August Geyer für eine Verbindung mit Leni Riefenstahl und “Dem Himmel über Berlin“? Diese Fragen werden ab April in Ilmenau beantwortet.

 
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Ab dem 29. April zeigt das Goethe-Stadt-Museum die neue Sonderausstellung „Karl August Geyer – Pionier der Kinotechnik“. Sie ist dem Elektrotechniker, Erfinder, Konstrukteur und Firmenleiter Karl August Geyer gewidmet, der 1880 in Ilmenau geborenen wurde. Als einer der ersten Studenten des Ilmenauer Technikums machte er sich zuerst um die Weiterentwicklung von Glühlampen verdient. In Berlin kam er ab 1906 mit Film- und Kinotechnik in Berührung. Sein Hauptverdienst besteht darin, dass er eine Trennung zwischen der künstlerischen und technischen Seite des Films vornahm, heißt es in der Ankündigung. Er entwickelte effiziente Perforier-, Kopier- und Entwicklungsmaschinen. Am 1. Juli 1911 gründete Geyer gemeinsam mit Paul Tesch das erste deutsche Kopierwerk für Filme, die Kino-KopierGesellschaft m.b.H. In den folgenden Jahren entwickelte sich daraus das größte Filmkopierwerk Deutschlands mit eigenem Apparatebau, heute noch bekannt unter dem Begriff „Geyer-Werke“. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Geyer-Werke in den Dienst des Regimes genommen. Nach der Zerstörung des Werks in Berlin baute Geyer ab 1949 ein neues Werk in Hamburg auf, wo er bis zu seinem Tod 1964 tätig war. Die Ausstellung wird bis zum 29. Oktober zu sehen sein.

Zudem begleiten vier Filmvorführungen im Parkcafé der Ilmenauer Festhalle das Projekt. Zur Eröffnung der Ausstellung am 28. April, 16 Uhr, gibt der Filmhistoriker und Kurator der Ausstellung, Martin Koerber, einen Einblick in die Anfänge der Kinotechnik und beleuchtet die Firmengeschichte der Geyer-Werke. Ergänzt wird dies durch ein Interview mit dem Enkel des Firmengründers, Christian Geyer. Außerdem wird der Stummfilm „Die vier Teufel“ (1911) zu sehen sein; der erste professionell bearbeitete Film der Neuköllner Geyer-Werke. Für authentisches Stummfilm-Erlebnis sorgen Leisa Bill und Rainer Sohst, die live Musik spielen. Am 2. Juni, 18 Uhr, steht die Kinotechnik der 1920er-Jahre im Fokus. Der Dokumentarfilm „Die kleinen Kleberinnen“ wird gezeigt. Auch der Kurzfilm „Die Vera-Filmwerke AG in Hamburg“ und der Imagefilm der „Aktiengesellschaft für Filmfabrikation“ (AFIFA) sind zu sehen. Zum dritten Filmabend, am 8. September, 18 Uhr, ist der mystisch-romantische Bergfilm „Das blaue Licht“ (1932) mit Leni Riefenstahl auf dem Programm. Den Abschluss der Filmabend-Reihe bildet am 6. Oktober, 18 Uhr, „Der Himmel über Berlin“von Wim Wenders aus dem Jahr 1987.

Die Eintrittskarten sind in der Ilmenau-Information als Einzelticket (12/ermäßigt acht Euro) oder Kombiticket für alle vier Termine (40/30 Euro) erhältlich.

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