Im kühlen Marmorsaal von Schloss Elisabethenburg hatten sie sich versammelt, einige Honoratioren und etwa 50 kunstinteressierte Bürger der Stadt. Zur Eröffnung der Sonderausstellung „Zwischen Meiningen und Europa“ waren sie gekommen, um Neues aus der Geschichte des Meininger Hoftheaters zu entdecken. Das hat unter Herzog Georg II., seiner Gattin Helene Freifrau von Heldburg und dem späteren Intendanten Ludwig Chronegk Theatergeschichte geschrieben. Gemeinsam entwickelten sie ab 1866 die „Meininger Prinzipien“, die später von vielen Theatern übernommen wurden. Deshalb aufgegriffen wurden, weil europaweit Tausende Zuschauer, Schauspieler und Regisseure die neue Art der Aufführungen in den 81 Gastspielreisen des Meininger Hoftheaters live erlebten. Zwischen 1874 und 1890 begeisterten die Meininger ihr Publikum und die Kritiker auf den Bühnen von Berlin bis London, von Stockholm bis Wien und Odessa.