Schlag ins Gesicht einer Frau
Außerdem hatte der Rapper an Silvester 2018/19 mit einer Gaspistole in die Luft geschossen und sich dabei filmen lassen. Das Video wurde im Internet veröffentlicht. Am härtesten bestrafte die Kammer den Schlag ins Gesicht einer jungen Frau, die den Rapper morgens auf der Reeperbahn um ein Selfie gebeten hatte. Allein dafür gab es acht Monate Haft. Eine Bewährungsstrafe sei nicht in Frage gekommen, weil Klauß seit über zehn Jahren immer wieder straffällig geworden sei, hatte die damalige Richterin argumentiert.
Tatsächlich ist Gzuz - der Künstlername ist ein Akronym für „Ghetto-Zeug unzensiert“ - oft mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Schon früh machte er Erfahrungen mit Drogen und konsumierte regelmäßig Cannabis.
Als der Rapper von 2010 bis 2013 eine Haftstrafe wegen Raubes und Körperverletzung verbüßte, absolvierte die 187 Strassenbande eine Solidaritätstournee, verkaufte Merchandise-Artikel wie T-Shirts mit der Aufschrift „Free Gzuz“ und forderte seine vorzeitige Freilassung. Während des Gefängnisaufenthaltes ließ er sich den Schriftzug „Fuck Cops“ auf den Oberkörper tätowieren.
Im September 2020 hatte das Amtsgericht Hamburg Gzuz zu eineinhalb Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe in Höhe von 510 000 Euro verurteilt. Gegen dieses Urteil hatte der Rapper erfolgreich Berufung eingelegt.
„Wer, wenn nicht Sie, gehören in den Knast“, sagte der Richter
Vor Gericht lieferten sich Gzuz und Amtsrichter Johann Krieten einen heftigen Schlagabtausch. „Wer, wenn nicht Sie, gehört in den Knast“, hatte ihn der Richter gefragt. Als Gzuz zum ersten Verhandlungstermin nicht erschienen war, hatte ihn Krieten in Haft nehmen lassen. Gegen Zahlung einer Kaution von 100 000 Euro war der Rapper nach einem Tag wieder auf freien Fuß gekommen.
„Ich hatte den Eindruck, dass er mich nur vorführen wollte“, beklagte sich der Musiker später vor dem Landgericht über Krietens Verhandlungsführung. Der Amtsrichter habe Musikvideos von ihm vorgespielt. Ihm seien somit nicht nur seine Taten, sondern seine Musik und sein ganzes Leben vorgehalten worden.
Die Rap-Songs gäben aber nicht seine Einstellung wieder. In der Musik gehe es um Tabubrüche und eine Flucht aus der Welt der Regeln. „Es handelt sich um Kunst, und ich spiele damit“, ließ Gzuz erklären.