Seligenthal Bunter Halloween-Hofmarkt

Annett Recknagel

Gruselig und lustig zugleich war der Halloween-Hofmarkt bei Keramikdesignerin Susanne Koch in Seligenthal. Kinder gestalteten tönerne Kürbisse, labten sich an leckeren Plätzchen und geisterten über den Hof.

 
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Das Freudengeheul war spektakulär: „Huch – Seglizia!“ Man traute seinen Augen kaum. Rote Lockenmähne, schwarzer Hut, übergroße Brille natürlich. So stand sie da. „Ich bin eigentlich nur die Schwester“, tönte die Dame mit der Warze auf der zu langen Nase im Falsett und bestellte verhexte Grüße von der TTH. Insider kennen die Teetöpfchenhexe, eine Cousine zwölften Grades. Wer noch nicht das Vergnügen hatte, sollte am ersten Novemberwochenende im Comödienhaus in Bad Liebenstein vorbeischauen. Und weil die TTH ständig ihre Gefäße, äh Teetöpfchen, zerdeppert, gab ihre Cousine zum Halloweenmarkt in Seligenthal gleich eine XL-Bestellung auf. Außerdem konnte sie sich gar nicht satt schauen an all den vielen gespenstischen Utensilien. Kürbisse groß und klein, Voodoo-Männchen aus Ton, Schädel, Öllampen, Wichtelchen, Plätzchenteller, Seifenschalen und und und.

Mit den Mini-Gespenstern, die auf dem Hof herum geisterten, schloss Seglizia sofort Freundschaft. „Die Nase ist nicht echt, gell?“, fragte Luzie und die Hexe erstarrte. „Was denkst du denn, natürlich ist die echt. Was meinste, was los ist, wenn ich Schnupfen habe“, bekam sie zu hören. Glücklicherweise war das zum Halloweenmarkt nicht der Fall. Ansonsten hätte vielleicht das Vampirblut, das nur Erwachsenen verkosten durften, geholfen. Oder der Zombietrunk. Wer weiß? Jedenfalls spukte es den gesamten Nachmittag in der Niemöllerstraße bei Keramik-Designerin Susanne Koch. Die sechsjährige Elsa hatte sich auch in eine Hexe verwandelt, ihre Schwester Nele war eine Fledermaus. Und Hannes sah aus wie ein Zauberlehrling. Die Kinder suchten sich bei Hexe Ash Ral Bab alias Karola Goldermann Fledermäuse und Drachen aus Filz als Fingerpuppen aus. Und schon machte das Geistern noch mehr Spaß. Irgendwann endete es an einem langen Tisch. Dort wurde gebastelt. Ein jedes Kind bekam einen Kürbis aus Ton und durfte den verschönern. Und weil kleine Gespenster eine ausgeprägte Phantasie haben, entstanden die schönsten Kürbisse, die demnächst in den Brennofen wandern und dann an ihre Besitzer gehen. Garantiert rechtzeitig zum eigentlichen Halloweenfest. Dann können die Gespenster ihre Hütten richtig toll dekorieren.

Auf dem Halloweenmarkt konnten sich deren Eltern schon mal inspirieren lassen. Die Dekoration war einfach umwerfend. Susanne Koch hatte in den frühen Morgenstunden noch beunruhigt in den Himmel geblickt, aber sämtliche Sorgen waren unbegründet geblieben. Und so begann gleich mit dem Startschuss der Ansturm. Um die 20 Kürbisse wurden verschönert. Glühwein und Kaffee fanden reichlich Absatz und auch die Plätzchen gingen im Laufe des Nachmittags aus. Seglizia schmatzte nur so, lustwandelte von einer Ecke in die andere und als dann noch ein Kater über den Hof streifte, ging das Freudengeheul in die zweite Runde. Für reichlich Spaß war gesorgt, die Hexe aus dem Nachbarort Bad Liebenstein posaunte selbstverliebt: „Ich muss erst mal ein Foto von mir selbst machen“ und die kleinen Geister wollte sich kaputt lachen. Alles in allem ein gelungener Markt mit viel Klamauk, der den Alltag zeitweilig vergessen machte.

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