Schwerin Der VfB Suhl schnuppert am Punkt

Ralf Herbst
Pappkameraden im Hintergrund sowie Schläge, die nicht von Pappe sind, im Vordergrund: Suhls Jelena Sunjic, die im Außenangriff spielt. Foto: Cornelius Kettler

Der VfB Suhl verpasst am Samstag seinen nächsten Coup in der Volleyball-Bundesliga der Frauen: Beim 1:3 in der Palmberg-Arena des Schweriner SC schnuppert das Team von Trainer Laszlo Hollosy jedoch an einem Punkt.

 
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Schwerin - Insgesamt achtbar geschlagen, aber dennoch verloren: Die Volleyballerinnen des VfB Suhl Lotto Thüringen mussten sich beim deutschen Rekordmeister Schweriner SC letztlich mit 1:3 (24:26, 17:25, 25:21, 15:25) geschlagen geben. Zehn Tage nach ihrem letzten Auftritt in der Palmberg-Arena, als sie im Pokal-Viertelfinale gegen den Dresdner SC unterlag, sowie nach den 3:0-Bundesliga-Erfolgen zuletzt in Straubing und davor daheim gegen Münster präsentierte sich die Mannschaft von Suhls Trainer Laszlo Hollosy jedoch vor allem im ersten sowie im gewonnenen dritten Satz auf Augenhöhe mit dem Favoriten.

Suhl ging sichtlich mit Selbstvertrauen in die Partie. Hollosy hatte leicht umgestellt, so spielte etwa Jelena Sunjic im Außenangriff, während Diagonalangreiferin Danielle Harbin zunächst auf der Bank Platz nehmen musste. "Für uns gab es nichts zu verlieren. Wir hatten uns das Video vom Schweriner 2:3 eine Woche zuvor in Wiesbaden angesehen und wollten ebenso engagiert wie der VCW agieren", sagte Libera Elisa Lohmann, die einst für Schwerin ihre ersten Bundesliga-Partien bestritten hatte.

Und es blieb nicht nur beim Wollen. Während beim Favoriten nach dem besagten 2:3 die Devise vorzuherrschen schien: Auf Nummer sicher gehen, machte Suhl Nägel mit Köpfen. Nach einem 4:5-Rückstand ließ man im ersten Satz den SSC lange hinterherlaufen. Nachdem die Suhlerinnen bei der zweiten technischen Auszeit mit 16:12 in Führung lagen und diese sogar auf 17:12 ausbauten, kam die Mannschaft von Schwerins Coach Felix Koslowski Punkt für Punkt heran und schloss beim 20:20 wieder auf. Nachdem dann der Suhler Block im Netz landete, sorgte ein Missverständnis für den 26:24-Satzgewinn der Gastgeberinnen. "Wir hatten praktisch keine Fehler gemacht, hatten im Angriff sogar eine gute fünfzigprozentige Punktausbeute. Trotzdem lag Suhl noch zur zweiten technischen Auszeit mit vier Punkten vorn", staunte Koslowski, von 2010 bis 2013 bekanntlich Cheftrainer in Suhl.

Ein bisschen zu bedauern war in den letzten Ballwechseln der ersten beiden Sätze Elisa Lohmann. Am Samstag ansonsten eine sichere Bank, flutschte der gebürtigen Parchimerin in Durchgang eins im Satzball die Annahme zum 24:26 ebenso weg wie in Durchgang zwei zum jedoch ohnehin klaren 17:25.

Sunjic zum Satzgewinn

Doch wer von den wenigen Offiziellen beim Corona-bedingten Geisterspiel nun meinte, der Suhler Widerstand sei damit gebrochen, lag falsch. Die Gäste enteilten im dritten Satz auf 3:0 und kurz darauf sogar auf 6:1, 7:2 sowie 8:4. Zwar kämpfte sich der SSC auf 14:15 und nach anschließendem 15:20 auch noch einmal auf 21:22 heran. Beide Trainer wechselten sich mit Auszeiten ab. Aber das bessere Ende hatte Laszlo Hollosy mit seinem Team: Zwei Hinterfeldangriffe von Suhls bester Spielerin, Diagonalangreiferin Jelena Sunjic, und dazwischen ein Ass von Claudia Steger bescherten dem VfB den verdienten 25:21-Satzgewinn.

Mehr allerdings sprang nicht heraus. Der abschließende vierte Satz stand wieder ganz im Zeichen von Pokalfinalist Schwerin. Hier konnten die Suhlerinnen nur beim 4:3 noch einmal kurz in Front ziehen. Ansonsten aber hatte der SSC das Geschehen nun im Griff und setzte durch Hayley Spelman, seine diesmal Beste und mit 20 Punkten Topscorerin der Partie (für Suhl punktete Jelena Sunjic 15-fach), beim ersten Matchball mit dem 25:15 den Schlusspunkt.

Trotzdem war Elisa Lohmann nicht ganz unzufrieden nach ihrem ersten Gastspiel beim alten Verein. "Natürlich verliert man nicht gern", so die 22-Jährige. "Wir haben aber gut dagegengehalten und können viel Positives mitnehmen, das uns weiter nach vorn bringen wird."

Suhl, Startformation: Pallag, de Zwart, Sunjic, Steger, Müller, Jaksetic; Lohmann; eingewechselt: Meis, Harbin, Mohler

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