Schulabschluss „Nehmt eure Zeit selbst in die Hand“

Mit der Zeugnisübergabe an 40 Absolventen der Thüringer Gemeinschaftsschule Grabfeld am Freitagabend im Schlossgarten von Nordheim endete ein Lebensabschnitt für die jungen Frauen und Männer, ein neuer beginnt.

 
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Grabfeld-Nordheim - Der Schlossgarten im Grabfeld-Ortsteil Nordheim umrahmte am vergangenen Freitagabend die feierliche Übergabe der Abschlusszeugnisse für 40 Absolventen der Thüringer Gemeinschaftsschule Grabfeld (TGS) in Bibra: Dort hatten sich bei passendem Sommerwetter neben den Schulabgängern deren Familien sowie die Lehrer versammelt.

Eingebettet in ein kleines kulturelles Programm, durften natürlich gute, ermutigende Worte an die Abgänger zum Start in einen neuen Lebensabschnitt nicht fehlen. Die Ansprache von Schulleiterin Kerstin Habel stand ganz im Zeichen des Begriffs Zeit: Die vergangene Schulzeit, die anstrengende Zeit der letzten Monate, die zukünftige Lebenszeit. „Eine Stunde dauert 45 Minuten“, stellte Kerstin Habel fest. Aus Schülersicht ist das natürlich richtig so. Aber auch diese 45 Minuten wollen gefüllt werden. So erinnerte die Schulleiterin die Abgänger an etliche Stoffgebiete, die zu bewältigen waren. Von Zeitformen und Zeitzonen war die Rede, von Steinzeit im Geschichtsunterricht und Zeit als messbarer Größe im naturwissenschaftlichen Unterricht.

Die ganze Bandbreite des während der Schulzeit erarbeiteten Wissens lasse sich für Außenstehende nur schwer erahnen. Aber die Schüler hätten es geschafft. Sie stehen mit ihren Schulabschlüssen am Anfang neuer Wege. Dabei waren gerade die letzten eineinhalb Jahre eine echte Herausforderung für alle. Viel Eigenverantwortung war gefragt, viel Selbstmanagement. Zahlreiche hervorragende, sehr gute und gute Zeugnisse zeigen so auch ein Spiegelbild des persönlichen Fleißes und Leistungsvermögens.

„Nehmt eure Zeit selbst in die Hand und entdeckt die Welt.“ Rückblickend versicherte Schulleiterin Habel den Schulabgängern, dass sie weder aus der Zeit gefallen noch eine verlorene Generation seien. „Lasst euch das nicht einreden“, sagte sie. „Seid stolz auf eure Abschlüsse – erst recht in dieser verrückten Zeit.“ Die Jugendlichen werden nun ihre erworbenen Kompetenzen und ihr Wissen an weiterführenden Schulen und in der Berufsausbildung beweisen und erweitern. „Zeigt, was ihr zu leisten vermögt, bleibt selbstsicher, aber auch anpassungsfähig und krisenfest, um auf besondere Herausforderungen der Zukunft angemessen reagieren zu können.“ Kerstin Habel dankte allen Kollegen, insbesondere den Klassenlehrerinnen Janine Härter, Elvira Knoth und Dagmar Winkel für deren Engagement und dafür, dass sie mit Herz und Geduld und dem nötigen Sachverstand die Klassen begleitet haben, nicht nur in den stürmischen Prüfungswochen. Sie waren stets Ansprechpartner und prägten die Entwicklung und das Miteinander der Klassen.

Besondere Wertschätzung gelte auch den Eltern und Großeltern, betonte die Schulleiterin. Als Brötchenschmierer, Taxifahrer, Seelentröster, Geldgeber und Nachhilfelehrer seien sie die ersten und wichtigsten Begleiter ihrer Kinder gewesen. Sie boten die privaten Bedingungen und familiären Sicherheiten für deren Entwicklung. Dabei ging es nie um Unfehlbarkeit und Perfektionismus, sondern um Liebe, Vertrauen und Unterstützung.

In Zeiten von Distanz-, Präsenz- oder Wechselunterricht hätten die Familien gerade der älteren Schüler besondere Herausforderungen zu bestehen gehabt. „Welch ein Glück, dass die Gemeinschaftsschule digital gut aufgestellt ist und I-Pads als Lernmedium uns schon länger vertraut sind.“ Trotz schwieriger Umstände erreichten alle Zehntklässler ihren Realschulabschluss, neun sogar mit einem Durchschnitt von 1,5 und besser. Mit einer Geldprämie gewürdigt wurden die jeweils zwei leistungsstärksten Schülerinnen aus der 10 a (Alina 1,05 und Alina 1,11) sowie aus der 10 b (Emily 1,16 und Isabell 1,37). Für besonderes außerunterrichtliches Engagement gab es ebenfalls ein kleines Geschenk. Annegret und Fabienne waren über mehrere Jahre Schüler- beziehungsweise Klassensprecher und gestalteten das Schulleben aktiv mit.

Gute Wünsche für die Zukunft wurden den Jugendlichen in einigen Grußworten mitgegeben. Elternvertreter Christian Haupt, Hendrik Freund von der Raiffeisenbank im Grabfeld und Bürgermeister Christian Seeber würdigten das Erreichte und gaben ermutigende Worte mit auf den Weg. Am Ende der Feierstunde ließen Annegret und Fabienne die gemeinsame Schulzeit und die Erinnerungen an besondere Zeiten wie Klassenfahrten noch einmal auf fröhliche Weise Revue passieren. Danach dankten die Abschlussklassen ihren Lehrern mit persönlichen Worten, Blumen und Geschenken. Die unterhaltsame kulturelle Umrahmung des Abends gestalteten die Achtklässler Vanessa (Rezitation), Leon (Keyboard) und Hanna (Gesang und Ukulele). Ganz zum Schluss gaben die Klassenlehrerinnen noch drei Wünsche mit: „Folge deinem Herzen! Geh voll Vertrauen und Mut los! Entdecke die Welt!“

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