Schmalkalden – „Die am meisten lieben, sprechen am wenigsten“ – mit diesem Zitat beginnt ein Kapitel des dritten literarischen Jahrbuchs, das jetzt von Schülern des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums in Schmalkalden vorgestellt wurde. „Auf und Ab“ heißt der Band, der neben Liebeslyrik viele Texte über Natur, Gesellschaft und den Alltag enthält. Das Buch wurde von sechs Schülern eines Leistungskurses Deutsch mit musikalischer Unterstützung der Schülerband „Old Slush“ in der Aula präsentiert.

Fast 300 Texte sind für das Jahrbuch eingereicht worden, berichtet Christina Winges, die die 12. Klasse besucht. Die jüngeren Schüler lieferten vor allem Werke ab, die sich mit der Natur beschäftigen. Die älteren haben in Gedichten und kurzen Geschichten Alltagsprobleme und Ängste verarbeitet und witzige Parodien verfasst. „Jungs schreiben mehr über Politik und Gesellschaft, Mädchen mehr über Liebe und Natur“, sagt Winges. Und mit dem Thema Liebe befassen sich vor allem Schüler der Klassenstufe zehn.

Über ein Jahr lang arbeiteten die sechs Schüler am Projekt, sichteten die Texte und brachten sie am Computer in eine druckfähige Form. Man habe dabei erfahren, wie kreativ die Schüler sind. Viel Vorarbeit wurde von jüngeren Schülern geleistet. „Wir sind in die Klassen gegangen und haben die Schüler motiviert, etwas zu schreiben“, sagt Fu, die mittlerweile die 10. Klasse besucht. „Die jetzige 12. Klasse hat das Projekt dann übernommen.“ Fu selbst reichte ein Gedicht ein, das sie in der 8. Klasse geschrieben hatte – ein Gedicht über die Liebe, das sie bei der Präsentation vortrug.

Aus jedem Kapitel hatte die Arbeitsgruppe einen Beispieltext für die Präsentation ausgewählt. Teils erschreckend seien die Arbeiten zum Thema Angst gewesen. Die Texte kreisen um Selbstmordgedanken oder beschäftigen sich mit dem Terror gegen Außenseiter. Lydia erzählte in ihrer Geschichte von einer neuen Schülerin, die erst gehänselt, dann erpresst wird und immer mit Angst in die Schule geht.

Begleitet wurde die Arbeitsgruppe von der Lehrerin Marlen Schuster. Weil das Jahrbuch eine Textsammlung von Schülern für Schüler sein soll, habe sie sich immer am Rand gehalten. Ihr sei wichtig, dass mit dem dritten Band eine Tradition fortgeführt wird. Die Gruppe hat eine Internetseite eingerichtet, die über die Adresse des Gymnasiums erreichbar ist. Dort gibt es Beispieltexte, und dort können Schüler ihre Arbeiten einreichen – damit es bald einen vierten Band gibt. ms