Schmalkalden Vom Ursprung der Redensart: "Essen, wie ein Scheunendrescher"

Gerhard Roos

"Der frisst ja wie ein Scheunendrescher!" meint jemanden, der einen sprichwörtlich maßlos großen Appetit hat. Die Redewendung stammt noch aus der Zeit der privaten und kleinen Landwirtschaft.

 
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"Der frisst ja wie ein Scheunendrescher!" meint jemanden, der einen sprichwörtlich maßlos großen Appetit hat. Die Redewendung stammt noch aus der Zeit der privaten und kleinen Landwirtschaft. Nachdem im August das Getreide von den Feldern abgeerntet war, musste das Korn noch aus den Ähren geholt werden. Jahrhundertelang passierte das in kräftezehrender Handarbeit mit dem Dreschflegel. Aber auch später, als die Dreschmaschine aufkam, war Landarbeit kein Zuckerschlecken. In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es in Viernau drei Dreschmaschinen, zu denen die damals noch zahlreichen Bauern mit ihren Getreidewagen hinfuhren. Die erste Maschine hatte die Familie Johannes Gratz angeschafft. Ihr Standort und damit auch der erste Dreschplatz in Viernau ist der heutige Platz der Deutschen Einheit (linkes Foto). Die vermögenderen Großbauern bestellten sich die Maschine in die häusliche Scheune (rechts). Nach dem Dreschen, das über mehrere Stunden dauerte, hatten die Arbeiter ordentlichen Appetit. Und so aßen sie, wie die Viernauer sagen: "Ju bi die Schaodudrescher". Text/Achiv-Fotos: Gerhard Roos

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