70 Jahre Musikschule Sie spielten Cello – von Barock bis Coldplay

Klara Lochner

Am Samstagabend gaben Julia Pesavento und Mufei Feng ihr erstes Kammermusikkonzert in Schmalkalden. Die ehemalige Schmalkalder Musikschülerin und ihre Duopartnerin setzten die Veranstaltungsreihe anlässlich des Jubiläums fort.

 
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Johannes Eberlein begrüßte als Leiter der Musikschule das Publikum und gleichzeitig auch das Cello-Duo des Abends in Schmalkalden. Julia Pesavento und Mufei Feng kamen extra von ihren Master-Studien aus Aachen und Frankfurt, um ein Kammermusikkonzert im Rathaussaal zu geben.

Besonders begrüßte er dabei Pesavento, die nicht zum ersten Mal hier spielte: Als ehemalige Schülerin der Musikschule Schmalkalden waren ihr die Gefilde durchaus bekannt. In ihren Jugendjahren erhielt sie Unterricht von Susanne Bleck, der heutigen stellvertretenden Musikschulleiterin und Violoncello-Lehrerin. Eberlein bedankte sich ausdrücklich bei ihr. Susanne Bleck sei in jedem Fall eine Bereicherung für die Musikschule. Ohne sie wäre die Musikschule nicht so geworden, wie sie heute ist, sagt er. Daher freue er sich umso mehr, eine ihrer ehemaligen Schülerinnen heute wiederzusehen.

Konzertgäste aus aller Herren Länder

Also: Bühne frei für Julia Pesavento und Mufei Feng, die beiden Cellistinnen des Abends. Sie begannen den Abend mit einem Werk aus dem Barockzeitalter, aber Julia Pesavento versicherte, dass auch für die jüngeren Gäste Lieder dabei sein werden. Sie spielten nicht nur Kompositionen aus älteren Epochen, wie der Klassik und der Romantik, sondern auch Lieder moderner Komponisten.

Foto: Klara Lochner

Mit Musikstücken von Michael Jackson, Ed Sheeran oder auch der Band Coldplay trafen sie bei dem überwiegend jungen Publikum auf offene Ohren. Auch von zu spät kommenden Gästen ließen sich die zwei Musikerinnen nicht aus der Fassung bringen. Denn der Rathaussaal war kurz nach Beginn mehr als voll – ankommende Gäste mussten stehen, bis weitere Stühle nachgeräumt werden konnten. Darunter viele junge Schüler sowie internationale Studenten der Hochschule Schmalkalden, die den Weg in den Rathaussaal fanden – ganz zur Freude von Pesavento und Feng. Auch für die Zukunft soll das so bleiben, denn Musikschule und Hochschule wollen künftig mehr kooperieren. Gerade dafür sei es förderlich, wenn Studenten einen Einblick in das musikalische Geschehen erhalten, meinte Uta Pesavento, die Mutter der jungen Musikerin. Sie arbeitet an der Hochschule und hat auch ihre Studenten eingeladen, die daraufhin zahlreich erschienen sind. Die Studenten der Hochschule Schmalkalden kommen aus der ganzen Welt, beispielsweise aus Venezuela, Indien oder Mexico. Dass Interesse bestehe, das bemerke Uta Pesavento immer wieder, nur mehr Kontakte müssen noch geknüpft werden.

Nach dem Konzert blieben einige Studenten noch im Saal, um sich mit den jungen Musikern zu unterhalten. Die Freude über die positive Resonanz beruhte auf Gegenseitigkeit, denn auch Pesavento und Feng waren sichtlich erfreut. „Solche Konzerte spielen wir am liebsten“, meinte Julia Pesavento nach der gefeierten Vorführung. Vor allem die Möglichkeit, spontan zu sein und sich die Stücke, die gespielt werden, selbst aussuchen zu können, bringe das Vergnügen am Spielen.

Stehende Ovationen und Small Talk

Die beiden Musikerinnen lernten sich während ihres Studiums kennen und spielen seither in Duo- oder Trio-Konstellationen. Während Julia Pesavento mit ihrem Masterstudium beschäftigt ist und sich nebenbei vor allem um Konzerte oder Vorspiele kümmert, pausiert Mufei Feng ihr Masterstudium derzeit. Sie verbringe ihre Zeit mit einem Praktikum an der Frankfurter Oper, was vor allem ein Training für das Spielen im Orchester sei. Für sie bringe das in erster Linie viele neue Herausforderungen mit sich. Nicht zuletzt sei auch die Kammermusik so eine gewesen. Eine, der sie sich aber gerne gestellt habe.

Im Nachhinein sei die Aufregung vor dem Konzert kleiner gewesen, vor allem, weil sie in Schmalkalden wohlwollend aufgenommen wurde. Letztlich erzählten beide lustig und locker von gemeinsamen Konzerterfahrungen und kleineren Pannen, die ihnen schon passiert sind. Immer unter den prüfenden Augen ihrer ehemaligen Lehrerin, die sichtlich beeindruckt war. Superstolz sei sie auf ihre Schülerin und auch auf ihre Duo-Partnerin Mufei Feng, sagte Susanne Bleck. Beide seien technisch und musikalisch auf einem äußerst hohen Niveau und im Zusammenspiel perfekt aufeinander abgestimmt, lobte sie. Das sah das Publikum wohl auch so, denn am Ende des Konzerts gab es nicht nur mehrere Zugaben, sondern auch stehende Ovationen.

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