Schmalkalden – Es ist nicht das Cornwall einer bekannten Schriftstellerin, das Neil Davy und Hilary Coleman von der Gruppe „Dalla“ besingen. Es ist das Land der Fischer und der Arbeiter. Cornwall ist der Daumen einer gedachten Hand, die die britische Insel darstellt, erklärt Neil seine Heimat. Er singt vom Grandpa, der tanzte und Grandma, die dazu auf dem Akkordeon spielte.

Kürzlich gastierten die beiden Musiker der Gruppe „Dalla“ im voll besetzten Kunsthaus am Markt. „Dalla“ ist seit einem Gastspiel vor einem Jahr in Steinbach-Hallenberg längst kein Geheimtipp mehr für die Fans von „cornish and keltic music“. Neil spielte die Bouzouki und die Geige und sang. Im Zähllied zeigte er sein besonderes Talent – das Tempo einer Melodie hochzutreiben. Hilary verzauberte das Publikum mit ihrem Klarinettenspiel. Sie beherrscht die Skala der Volksmusik, zeigt die Verbindungen zur bretonischen Tradition und Klezmer.

Gern, so erzählen Neil und Hilary, singen die Leute von Cornwall im Pub. Mitreißend die Klänge, am liebsten würde man tanzen. Doch dazu war es im Kunsthaus diesmal zu eng. Oder es gab zu wenig Rum. Denn der, so erzählten sie beiden Gästen, sei das Lieblingsgetränk in den Cornwall-Pubs. In der Pause wurden die Gäste zu einem persönlichen Rückblick auf fünf Jahre Kunsthaus angeregt. Stefan Svoboda zum Beispiel, der sich als „mittleren Stammgast“ sieht, findet die meisten Konzerte sehr ansprechend. Die Ausstellungen dagegen seien nicht immer jedermanns Geschmack.

Hildegard Schlischo gehört zu den Stammgästen und fühlt sich im Kunsthaus sehr wohl. Die kunstsinnige Witwe freut sich, auch allein gut aufgenommen zu sein und gemeinsam mit einem aufgeschlossenen Publikum die Programme genießen zu können.

Musikalische Abende und die Vorträge von Harald R. Gratz über „bedeutende Künstlerpersönlichkeiten“ ziehen Katrin Skomudek ins Kunsthaus. Gabriele Kühnl locken besonders die Fotoausstellungen. Sie habe sich vorgenommen, wieder regelmäßig die Veranstaltungen im Kunsthaus zu besuchen.

Bei keltischer oder irischer Musik sichert sich Ute Simon eine Karte. Als Leiterin des Stadt- und Kreisarchivs weiß sie das Kunsthaus auch als Veranstaltungsort zu schätzen. „Es ist eine schöne Atmosphäre hier und sehr offen.“

„Wer etwas Spezielles in der Kunst haben will, der findet hier was“, sagt Dagmar Bittorf und erinnert an den Vortrag über den Maler Salvador Dali. „Wenn ich das nötige Kleingeld hätte, würde ich auch Kunst kaufen“, sagt sie.

Dr. Klaus Holland-Letz würde moderne Kunst kaufen, wenn er die Möglichkeit hätte, sie zu präsentieren. Mit seiner Frau kommt er gern ins Kunsthaus, wenn Musik oder Vorträge angeboten werden. Für Ausstellungen habe er sich bisher weniger interessiert.

Für Marion Gratz, die Inhaberin der Galerie im Kunsthaus, gibt es ein paar feste Punkte, die sich etabliert haben. Ohne Kunstverein kein Kunsthaus und umgekehrt – das sieht sie als wichtigsten Punkt an. Derzeit zählt der Kunstverein 70 Mitglieder und wünscht sich weiteren Zulauf.

Von den Themen her sind die Vortragsreihe über bedeutende Künstlerpersönlichkeiten, die Weltmusikreihe sowie die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule bei der Reihe „art and eat“ die Pluspunkte der vergangenen fünf Jahre. Zwar würden die wechselnden Ausstellungen gut angenommen und es gebe ein gutes Feedback als Kommunikationszentrum. Aber der Verkauf von Kunst tendiere gegen Null. Die Galeristin könne ihre Kunden derzeit noch an einer Hand abzählen.

Beim Art-Leasing hat die Firma Eproplast jetzt einen Anfang gemacht. Marion Gratz wünscht sich, dass noch mehr öffentliche Bereiche und Unternehmen Kunstwerke aus der Sammlung des Kunstvereins für eine gewisse Zeit in ihren Räumen zeigten. Marion Gratz will dem Kunstverein vorschlagen, ab 2009 nur noch zwei große Ausstellungen zu organisieren. Beliebt sind die Kunstreisen, die in diesem Jahr auf die Spuren von Egon Schiele nach Chesky Krumlov führt. lou