Schmalkalden - Damit hatte keiner gerechnet: Bei den Grabungen auf der rund 1800 Quadratmeter großen Fläche in der Hoffnung legte das Team um Leiterin Martina Reps sieben Jahrhunderte Stadtentwicklung frei. Dass so viele Überraschungen unter den Fundamenten der einstigen Gaststätte "Stadt Schmalkalden" schlummern würden, hat alle überrascht - die Stadt, die Arbeiterwohlfahrt als Grundstückseigentümerin und künftige Bauherrin, ja selbst die Fachleute des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie. Eimerweise wurden in den vergangenen acht Wochen hochwertige Keramik und wertvolles Porzellan, kunstvolle Knochenschnitzereien, Perlen, Münzen, Spinnwirtel, Ofenkacheln, Schuhschnallen, Fayencen und Metallfunde geborgen. Jungfräulich haben diese Zeugen Schmalkalder Geschichte in einer Tiefe bis zu 1,80 Meter unbeschadet die Zeit überdauert. Diese, bisher größte Flächengrabung im Sanierungsgebiet, bringt die Geschichtsschreibung weiter voran, ist Mathias Seidel, als Gebietsreferent des Landesamtes für Südthüringen zuständig, überzeugt. Denn anhand der Funde und Befunde kann die Besiedlung der Hoffnung - und damit der Schmalkalder Südstadt - bereits auf die Zeit zwischen 1150 und 1200 datiert werden - also noch vor den Bau der ersten Stadtmauer 1203. Bisher ging man davon aus, dass sich die erstmalig 874 erwähnte "Villa Smalcalta" primär unter Berthold VII. von Henneberg-Schleusingen (1284-1340) in Richtung Süden ausgedehnt hat.