Brotterode-Trusetal - Den Rodelteams aus dem größten deutschen Bundesland muss es bei der Siegerehrung in Garmisch-Partenkirchen Anfang Januar 2015 vorgekommen sein, wie dem FC Bayern beim Champions-League-Finale im Mai 2012. Sie hatten, ganz wie die Kicker von der Säbener Straße, ihr Heimspiel verloren. Und das in einer Randsportart, die nach dem Sautrogrennen wahrscheinlich die urbayrischste ist: Dem Hornschlittenrennen. "Es war schon ein schönes Gefühl, als wir als Erster gerufen wurden und der bayrische Meister Zweiter war", verrät Ralf Messerschmidt schmunzelnd. Der Trusetaler Allrounder, der nicht nur mit dem Schlitten flott unterwegs ist, sondern auch sommers wie ein Irrwisch mit dem Rennrad durch die Gegend fetzt, hatte sein Team zum Sieg geführt. Früher gab es keine Frage: Der bayrische Meister war der deutsche Meister. Dass Konkurrenten mit den Bayern Schlitten fahren, gab es bislang noch nie. Am Ende der Saison hatte Volkssport Trusetal alle drei Rennen in Garmisch, im heimischen Brotterode und in Oberwiesenthal gewonnen und mit der Idealpunktzahl zum zweiten Mal in Folge den Deutschlandcup geholt. Doch auch die Trusetaler Schlitten-Damen sind in der Erfolgsspur, nunmehr zweifacher Deutschlandpokalsieger. Dabei gehen die Frauen überhaupt erst seit 2013 an den Start, wie Henri Endter im Pressegespräch erzählt. Endter kümmert sich als Servicemann um den zentnerschweren Schlitten; seine Frau und Schwiegertochter gehören zum Team.