Schmalkalden Kein Leben ohne Katze

Annett Recknagel

Heute ist der Welttag der Katze. Begangen wird er seit 2002. Für Christine und Hans-Jürgen Reich aus Schmalkalden ist – wie für die meisten Katzenliebhaber – ein Leben ohne sie unvorstellbar.

 
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Nelly“ – Christine Reich braucht nicht lange zu rufen. Mit dem Leckerli lockt sie ihre Katze zu sich. Scheu ist sie nicht, aber noch sehr jung. Erst ein knappes Jahr wohnt sie bei Familie Reich in der Aue. Nelly schleckt und leckt. Dann geht es ab zur Tränke. Das ist eine steinerne, flache Schale mit Fisch in der Mitte. „Eigentlich eine Vogeltränke. Ich habe sie vor zehn Jahren zum Stadtfest am Stand eines Steinmetzen gekauft“, berichtet Hans-Jürgen Reich.

Zu 90 Prozent würden die Katzen daraus trinken. Jeden Tag füllt Reich frisches Wasser nach. Einmal pro Woche schrubbt er den Stein. Es macht Spaß, Nelly beim Trinken zuzuschauen. Lissy dagegen lässt sich am Freitagnachmittag nicht blicken. Die beiden Katzen der Reichs sind Freigänger. Nicht nur im Garten haben sie beste Bedingungen. Christine und Hans-Jürgen Reich wohnen in der Aue, am Gänserasen. Also unmittelbar in der Natur. Für Katzen ist das ein Paradies. „Die wissen ganz genau, wo es Mäuse gibt“, erzählt Christine Reich.

Oft liegt eine Maus, als Trophäe gewissermaßen, vor der Haustür. Und dafür wird die Katze freilich gelobt. Trotz Freigang wissen die beiden Katzen genau, wohin sie gehören. „Nelly steht abends pünktlich um 9 Uhr vor der Tür und will in den Keller“, sagt Christine Reich. Dort schlafen die Katzen. Jede hat ihren festen Schlafplatz. Hans-Jürgen Reich hat sie schon oft beobachtet, wie sie ab 22 Uhr im Kellerfenster liegen und die Gegend beobachten. „Katzenkino – das macht Spaß“, sagt er.

Zumal die Nachbarin auch Katzen hat. Man beobachtet sich – bei den Katzen ist das nicht anders als bei den Menschen. Wenn die Reichs abends in ihrem Garten sitzen, dann ist es Usus, dass jeder eine Katze auf seinem Schoß hat. Natürlich vor 21 Uhr. Auf diese Weise holen sich die Vierbeiner ihre Streicheleinheiten. Die bekommen sie natürlich aber auch tagsüber, denn Christine und Hans-Jürgen Reich sind Vollblut-Katzenfreunde. Ohne ihre Stubentiger können sie sich ihr Leben nicht vorstellen. „Die Bindung zu den Katzen ist von Jahr zu Jahr enger geworden. Wir reden natürlich auch mit ihnen, ohne geht gar nicht“, sagt Hans-Jürgen Reich.

Im Winter liegen die Katzen auf dem Kachelofen. Aber auch im Wintergarten oder vor dem Fernseher fühlen sie sich wohl. Im Sommer klettern sie gerne auf die Bäume im Garten. „Sie suchen sich ihre Ecken. Lissy hat eine Vorliebe für das Schubfach mit den Strümpfen. Das räumt sie schon mal leer und legt sich dann hinein“, erzählt Christine Reich. Katzen seien sehr selbstständige Tiere. Sobald aber die gepackten Koffer im Flur stehen und auf eine Reise hinweisen, geraten die beiden Samtpfötchen in Panik.

Länger als eine Woche halten es die Reichs ohne ihre zwei Katzen ohnehin nicht aus. Und während der einwöchigen Abwesenheit bekommt der Sohn, der die Katzen füttert, die Tiere meist nicht zu Gesicht. Kaum aber sind Katzenmama und Katzenpapa wieder zu Hause, finden sich auch die Katzen wieder ein. Die Liebe zu Katzen ist den Reichs quasi anerzogen worden. Christine Reich ist in der Klinge aufgewachsen. „Meine Oma hatte immer Katzen“, sagt sie. Auch ihr Mann wurde mit Katzen groß. Ihre erste gemeinsame Katze bekamen sie 1998 von Bekannten aus Näherstille. Sie war schwarz mit weißen Fleck am Hals und hieß Lucky. Ihre ersten Jahre verbrachte sie mit den Reichs am Sonnenhof. 2013 zog sie mit ihnen in die Aue. „Lucky wurde 19 Jahre. Sie starb in meinem Arm, an Altersschwäche. Das war ganz schlimm“, erinnert sich Christine Reich. Glücklicherweise hatten sie damals noch eine zweite Katze, Charly. Sie lebte zwölf Jahre bei den Reichs.

Lissy holte sich das Ehepaar 2016 aus der Tierauffangstation im Eichelbach. Nelly kam erst im vorigen Jahr dazu. Selbstverständlich lassen die Reichs ihre Katzen sterilisieren und impfen. Kontakt nach Hohleborn zu Silvia Erdenberger, von der Nelly kam, halten sie nach wie vor. „Wir schicken uns immer mal Fotos“, berichtet Christine Reich. Nellys Bruder Günni war in unserer Leserfotoaktion „Zeigt her eure Katzen!“ auch schon in der Zeitung veröffentlicht. An dieser hatte sich auch Familie Reich beteiligt, die die Redaktion, stellvertretend für die vielen Katzenfreunde-Familien – für diesen Beitrag ausgewählt hat. Katzen sind für Christine und ihren Mann ein Ausgleich: „Wenn man sie auf dem Schoß hat, kann man nichts anderes machen – da muss man einfach ruhig sitzen und entspannen.“

Liebe Katzenfreunde! Wir haben bisher schon sehr viele Katzenfotos in der Zeitung abgedruckt. Mit diesem Artikel finden Sie die schon veröffentlichten Fotos und weitere im Internet auf unserer Homepage unter

www.insuedthueringen.de.

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