Schmalkalden „Ich bin wie ich bin“

Annett Recknagel
Ein Trio, das sich blind versteht und musikalisch ausgezeichnet harmoniert: Uwe Glaser, Lena-Michelle Müller und Elke Hausmann(von links). Foto: Annett Recknagel

Jubel an der Musikschule – Lena-Michelle Müller hat sich in der Kategorie „Musical“ zum Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ erfolgreich bewährt und ein „sehr gut“ erhalten.

 
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Schmalkalden - Kein Applaus eines hundertköpfigen Publikums. Kein Worturteil einer Jury. Der Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ verlief 2021 ganz anders. Aber die Musikschule Schmalkalden war dabei. Mit Lena-Michelle Müller. Sie startete in der Kategorie „Musical“. Die Programme mussten bis Ende April an eine E-Mail-Adresse der Bundesjury nach Bremen geschickt werden. Lena-Michelle Müller war in der Kategorie „Musical“ die einzige aus dem Südthüringer Bereich.

Um die Ergebnisse zu erfahren, gingen Lena-Michelle, ihre Gesanglehrerin Elke Hausmann und der Leiter der Musikschule, Johannes Eberlein, in der vorigen Woche in den Keller des Gebäudes auf der Krummen Hohle. Über den dort positionierten Beamer erfuhren sie, dass die Schmalkalderin mit sehr gutem Erfolg am Bundeswettbewerb teilgenommen hatte.

Schon als sie in der Kategorie „Musical“ die Einladung zum Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ bekommen hatte, war die Freude an der Musikschule riesengroß. Das Endergebnis toppte das jetzt noch einmal. „Es war alles ganz anders, aber wir freuen uns natürlich ganz sehr – für so eine kleine Musikschule ist solch ein Abschneiden der Wahnsinn“, urteilte Elke Hausmann. Und Uwe Glaser fügte hinzu: „ Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.“ Wobei 2021 vermutlich in die Geschichte eingehen wird. Denn: Der Aufwand, eine solche Teilnahme durchzuziehen, war immens. „Selbstverständlich ist so was keineswegs“, erklärte Johannes Eberlein. „Wir denken im Sinne unserer Schüler – das sind Reste von Idealismus, die wir hierher mitbringen“, meinte Elke Hausmann und Uwe Glaser stimmte ihr voll zu.

Das zu bewertende Programm haben Hausmann und Glaser mit Lena Michelle um die zehn Mal aufgenommen. Die Anfangsphasen seien schwierig gewesen. Mit jeder neuen Probe konnten kleinere Fehler ausgemerzt werden. Für den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ waren nur noch zwei neuerliche Aufnahmen nötig. Einzig Feinheiten galt es noch zu verbessern. Das Endprodukt sahen bislang nur fünf Leute aus der Musikschule. „Wir haben so laut wie nur möglich geklatscht“, erzählte Musikschulleiter Johannes Eberlein und freute sich sehr über die Bewertung. Schließlich habe sich die Jury aus hochrangigen Mitgliedern im Musical-Business zusammengesetzt.

Ihre Urkunde bekommt Lena-Michelle Müller erst noch zugeschickt – Blumen von der Musikschule gab es schon gestern. Gespannt ist die 19-Jährige auch noch auf die Jurybewertung.

Natürlich war die Hinführung zur Performance für sie anstrengend, aber auch aufregend. Die Kategorie „Musical“ ist nach Meinung von Elke Hausmann die schwierigste überhaupt. Über 20 Minuten muss ein Programm dargeboten werden, währenddessen gesungen, gesprochen, geschauspielert und getanzt wird. Alles zu einem Thema und alles mit fließenden Übergängen.

Die gespielte Geschichte war Lena-Michelles Geschichte. „Träume dein Leben – Lebe deinen Traum“ war sie überschrieben. Schon im vorigem September suchten Elke Hausmann und Lena-Michelle Müller passende Lieder für das Programm aus und überlegten, wie man sie verbinden könne. Die Idee im Musical ist Lenas Traum von ihrer Welt.

Der Titel „A Million Dreams“ aus dem Musical „The Greatest Showman“ wurde zum Rahmen, erklingt also zu Beginn und noch einmal am Ende.

Das Musical selbst umfasst 20 Minuten und erzählt Lenas ganz eigene Geschichte. Mit all ihren Höhen und Tiefen, wie sie sich entwickelt hat, von schönen Träumen, aber auch von Albträumen. Lieder wie „This is me“ aus dem bereits genannten Musical und „Queen of Mean“ aus Cats sind ebenso zu hören wie „Wondering“ aus dem „Highschool Musical“.

Die größte Herausforderung sei für sie das Sprechen gewesen. Die Unterschiede zwischen stimmhaften und stimmlosen Konsonanten, das richtige Betonen und nicht zuletzt das vollständige Aussprechen der Wortendungen mussten beachtet werden. Zudem fiel es der Schmalkalderin, die gegenwärtig ihr Freiwilliges Soziales Jahr an der Musikschule absolviert, nicht leicht, ohne Mikrofon oder Headset zu singen. „Und ohne Playback“, sagte sie. Dazu kam, dass das Video nicht zusammengeschnitten werden durfte.

Doch Lena-Michelle Müller schaffte es. Durch unermüdliches Üben und Arbeiten an sich selbst. „Man lernt während der Proben noch sehr viel dazu“, sagte sie. Und Elke Hausmann erinnerte sich, wie ihre Schülerin jeden noch so kleinen Hinweis, jeden Tipp wie einen Schwamm aufgesogen hat.

„Das Programm entwickelt sich bei den Proben“, meinte Uwe Glaser. Als Dreiergespann wurden Elke Hausmann, Lena-Michelle Müller und er immer besser. Am Ende stimmte das Gesamtpaket und man konnte den Erfolg genießen.

Lena-Michelle Müller lag es mit ihrem „Musical“ sehr am Herzen, die Botschaft „Man ist so gut, wie man ist“ herüberzubringen. Ob sie das geschafft hat, werden die Gäste des Sommerkonzertes der Musikschule am 18. Juli auf dem Schmalkalder Altmarkt miterleben dürfen.

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