Ich hab mir das oft von meiner Oma anhören müssen, wenn ich als Kind meine Haare nicht ordentlich gekämmt hatte. Und damit wäre das Rätsel gelüftet. Wenn sie mich heute sehen würde - nach einer Radfahrt. Gott bewahre! Ich beuge dem "Hoarreuchel" vor, indem ich mir zwei geflochtene Zöpfe mache. Rattenschwänze hätte meine Oma gesagt. Naja - mit fast 55 und dann noch Zöpfe. Auch noch geflochtene. Fürs Radfahren ist das okay - da krieg ich wenigstens keinen "Hoarreuchel". Nass werden die Struppsen eh. Am Bahnhof Auwallenburg kommt die Mütze unter den Helm und gut. Früher habe ich Mützen gehasst. Stirnbänder dagegen durften sein. Beim Radfahren damals trug ich ein lilafarbenes. Weil es zu DDR-Zeiten so was nicht gab, hab ich so ein Kosmetikband aus Silastik, das man bei einer Gesichtsmaske benutzt, zum Stirnband umfunktioniert. Es war ganz schmal und nur fürs Radfahren oder Joggen bestimmt. Und es bewahrte einen vor dem "Hoarreuchel". Der Schweiß sickerte ab. Heute tropft es immer - trotz Zöpfen. Die Stirnbänder für kalte Wintertage habe ich mir früher selbst gestrickt und zusammengenäht. Meine Oma war für Schadensbehebung zuständig, falls eins zu eng war. Schließlich musste beim Abnehmen dem "Hoarreuchel" vorgebaut werden. Strümpfe und Handschuhe hat sie mir passend dazu gestrickt. Früher war ich im Winter nicht mit dem Rad unterwegs. Da lag Schnee. Manchmal kam man von Unterschönau nach Oberhof nicht mal mit dem Auto durch. Ich meine den Trabi.