Kleinschmalkalden - Concordia kann nicht nur klangvolle Konzerte, sondern auch konzertierte Aktionen. Dass zur jüngsten Sitzung des Gemeinderates Floh-Seligenthal in Kleinschmalkalden ein großer Teil des Gesangskörpers präsent war, hängt mit außergewöhnlichen Umständen zusammen. "Concordia hat keine Bleibe mehr", brachte FDP-Gemeinderat und Sänger Kurt Wirsing das auf den Punkt, was man auch ein Asylgesuch nennen kann. Viele Jahre hatte sich der 1867 gegründete Verein zu seinen Singestunden im Gasthof "Hirsch" getroffen. Doch die Wirtsleute haben das Geschäft aufgegeben und Concordia hat im ausklingenden Winter 2014/2015 sein Obdach verloren.

Derzeit gibt es einen notdürftigen Unterschlupf, wo Singen nicht so richtig Spaß macht und es den Akteuren die Stimme und Stimmung verschlägt. "In der ehemaligen Quelle, einem sehr beengten Objekt", schilderte Chorleiter Ingolf Eplinius im Gemeinderat die Situation. "Ein kleiner Schlauch, wo nicht konzentriert gesungen werden kann." Er bitte die Gemeinde um einen Raum, in dem man auch ein Klavier und jene Pults, die zum Ablegen der Noten dienen, unterbringen könne. Eplinius hatte auch lobende Worte für die Kommune gefunden. Die habe nämlich Hemden für die aus vier Chören bestehende Gesangsformation der Großgemeinde beschafft - und dafür danke er ausdrücklich. Die Chöre einzeln seien kaum noch oder gar nicht mehr singfähig. Gemeinderat Wirsing hatte den Adler als Chorsaal in die Diskussion gebracht - obwohl da schon viele Vereine ihr Domizil hätten.

Aus Sicht von Bürgermeister Ralf Holland-Nell (CDU) ist die Situation aus dieser Sicht tatsächlich schwierig. "Die Räume sind alle schon vergeben, da kann man nicht so ohne Weiteres kündigen". Für den Adler gebe es ein Konzept - und zwar das des Dorfgemeinschaftshauses. "Es ist fast jedes Wochenende ausgebucht", sagte der Bürgermeister. Nichtsdestotrotz müssten sich der Ausschuss für Soziales und der Haupt- und Finanzausschuss mit dem Problem befassen und eine Lösung finden. Gemeinderat Michael Woyna-Pantschenko (CDU) betonte, man müsse auf den Adler noch einmal separat eingehen. Er sollte in der nächsten Sitzung ein Tagesordnungspunkt sein. Unendlich viel Zeit bleibt aber nicht. "Concordia muss seine Arbeit wieder aufnehmen", betonte Wirsing in seinem verbalen Intermezzo. "Sonst geht ein fast 150 Jahre alter Verein kaputt."