Schmalkalden Feuchtes Holz setzt Kohlenmonoxid frei

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Viele Bürgerinnen und Bürger greifen in der aktuellen Energiekrise auf vorhandene oder neu eingebaute Holzöfen zurück. Das Landratsamt, Fachdienst Abfall und Altlasten, möchte aufgrund der verstärkten Nachfragen hilfreiche Tipps geben, was rund um das Thema Brennholz zu beachten ist.

 
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Ein bis zwei Jahre muss Brennholz gelagert werden. Foto: picture-alliance/ gms/HAF

Damit beim Verbrennen im Kamin oder Holzofen nicht unnötig viel Energie für das Verdampfen der Feuchtigkeit verloren geht, muss das Brennholz gut getrocknet sein. Feuchtes Holz bringt schlechte Brennbedingungen und einen niedrigen Heizwert mit sich.

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Feuchtes Holz bedeutet auch erhöhte Freisetzung von giftigem Kohlenmonoxid, Rauch, Ruß und Feinstaub. Feinstaub ist mit bloßem Auge nicht sichtbar, kann aber beim Einatmen bis in die tiefen Regionen der Lunge eindringen und die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Die Folge können Bronchitis, Asthma oder Belastungen für das Herz-Kreislauf-System sein. Beim Verbrennung entstehen zudem Kohlenwasserstoffverbindungen, wie etwa polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (kurz PAK oder PAH). Viele dieser sind krebserregend, erbgutverändernd und fortpflanzungsgefährdend. Nicht zuletzt können schlechte Brennbedingungen auch Schäden am Schornstein oder am Ofeneinsatz durch Versottung auslösen.

Restfeuchte ermitteln

Wer unsicher ist, ob sein gelagertes Holz trocken genug ist, sollte ein Feuchtigkeitsmessgerät aus dem Baumarkt zu Hilfe nehmen. Im Durchschnitt benötigt Holz etwa ein bis zwei Jahre, um die optimale Restfeuchte von 15 bis 20 Prozent zu erreichen. Damit das Holz gut trocknen kann, muss es an einem hellen, luftigen und regengeschützten Ort gelagert werden.

Behandeltes Holz entsorgen

Wichtig ist auch: Ausschließlich unbehandeltes Holz darf im Ofen landen; es darf weder gestrichen, gebeizt, lackiert, geleimt oder anderweitig behandelt sein. Althölzer, wie beispielsweise Spanplatten, Sperrholz, Fenster, Türen, Balken, Latten oder Paneele sind als Abfall zu entsorgen und dürfen keinesfalls im heimischen Ofen oder Kamin verbrannt werden. Auch wenn das optisch meist nicht erkennbar ist, sind die meisten Hölzer aus dem Baubereich vom Hersteller mit Holzschutzmitteln behandelt, damit sie vor Zerstörung, etwa durch Pilzbefall oder Insekten, geschützt sind. Diese sind somit schadstoffhaltig. Jeder sollte sich bewusst sein, dass man bei Verwendung falscher oder falsch eingesetzter Brennstoffe nicht nur sich selbst gesundheitlichen Gefahren aussetzt, sondern auch Kinder, Enkel, Angehörige und Nachbarn.

Neben den starken Gesundheitsgefahren nimmt auch die Heizungsanlage Schaden. Durch die giftigen Abgase können Materialien angegriffen werden. Der Fachdienst Abfall und Altlasten warnt ausdrücklich davor, dass Bürgerinnen und Bürger sich vermeintlich „billiges“ Abbruchholz von Unternehmen liefern lassen, die damit die Kosten für die Entsorgung ihrer gefährlichen Abfälle einsparen. Altholz darf nur in dafür zugelassenen Anlagen beseitigt werden. Nachbarschaftsbeschwerden aufgrund von Rauch- und Geruchsbelästigungen sind dann häufig der Auslöser für Überprüfungen durch Behörden. Festgestellte Verstöße gelten als Ordnungswidrigkeit.

Regionale Vorteile nutzen

Bürgerinnen und Bürger sollten stattdessen die Möglichkeiten unserer waldreichen Region nutzen und auf regionale Brennholzlieferanten zurückgreifen. Wer über einen Motorsägen-Führerschein verfügt, kann in einigen Gebieten auch selbst im Wald Bäume fällen oder kostengünstig Brennholz schlagen. Ansprechpartner für entsprechende Anträge ist die zuständige Forstbehörde. Auch die Stadt Schmalkalden beispielsweise stellt für seine Anwohner Sammelscheine aus. Hier wird ein bestimmtes Revier zugewiesen, in dem der Antragsteller zeitlich begrenzt Erntereste aufsammeln darf.

Weitere Tipps im Umgang mit Brennholz Brennholz richtig lagern: Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Schutz vor Nässe. Dabei sind Standorte unter Dachvorständen idealerweise auf der Süd- oder Westseite des Hauses. Empfohlen wird ein Mindestabstand von fünf bis zehn Zentimetern von der Hauswand. Zwischen einzelnen Stapeln sollte dabei eine ausreichende Luftzufuhr beachtet werden. Auch vor aufsteigender Bodenfeuchte sollte das Holz geschützt sein.

Generell sollte das Holz keinen direkten Boden-, Wand oder Deckenkontakt haben. Sofern keine Lagermöglichkeit am Haus besteht, sollte der Holzstapel durch ein Dach vor Regen geschützt sein. Weniger empfehlenswert sind Planen, insbesondere aus Plastik, da sich darunter Feuchtigkeit stauen und das Holz dadurch schimmeln oder faulen kann. Beim Stapeln werden die Holzscheite in der untersten Reihe längs nebeneinander gelegt. In der zweiten Reihe legt man die Scheite quer zu den unteren hin – immer mit der Rinde nach unten, dann trocknet das Holz schneller.

Holz richtig anzünden: Damit umweltschädliche Brenngase direkt im Brennraum verbrannt werden, empfehlen Experten das Feuer von oben anzuzünden. Größere Scheite werden dabei parallel nebeneinander unten im Ofen platziert, je nach Größe baut man nun weitere Scheite gitterartig auf, um anschließend dünneres Anfeuerholz ebenfalls gitterartig in weiteren Etagen zu schichten. Dünnere Anzündhölzer werden dann oben neben und über dem Anzünder platziert. Wichtig dabei: Zum Anzünden des Holzstapels im Kaminofen empfehlen sich Öko-Anzünder, die aus Naturholz und pflanzlichem Wachs bestehen. Sie sind besonders effizient, da sie eine längere Brenndauer haben als chemische Anzünder und wesentlich umweltfreundlicher sind.

So wird der Holzstapel von oben nach unten abgebrannt. Dies ist auch hilfreich, weil so auch eine maximale Wärmegewinnung im Kaminofen entsteht. Auf Zeitung zum Anzünden des Kaminofens sollte verzichtet werden, da diese großflächig mit Tinte bedruckt ist. Bei der Verbrennung von Tinte entstehen Schadstoffe. Außerdem kann gefährlicher Glanzruß an den Innenwänden des Kaminofens entstehen.