Schmalkalden Ein Mann sucht eine Frau

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Fred Saupe. Double des "Grafen" der Band "Unheilig". Er sucht eine unbekannte Frau aus Schmalkalden. Quelle: Unbekannt

Fred Saupe, Double des Grafen, hatte beim Unheilig-Konzert in Erfurt eine schicksalhafte Begegnung. Er traf eine Frau - und verlor sie gleich wieder aus den Augen. Er weiß nur: Sie kam aus Schmalkalden und er muss sie wiedersehen. Jetzt sucht er sie

 
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Schmalkalden - Solche Anrufe bekommt die Redaktion nicht alle Tage: "Ich suche eine Frau. Können Sie mir helfen?", meldete sich Anfang dieser Woche eine sympathische Männerstimme am Telefon. Meine Reaktion muss wohl sehr skeptisch geklungen haben, denn der Herr fügte im leichten Berliner Dialekt an: "Ich weiß, klingt komisch. Ich habe das auch noch nie gemacht."

Aber besagte Frau muss bei Fred Saupe, wie sich der Anrufer vorstellte, einen tiefen Eindruck hinterlassen haben. Eigentlich war es nur ein Satz: "Man sieht sich immer zweimal im Leben", der den im Kyffhäuser-Kreis lebenden Mann dazu veranlasste, die Dame über die Presse zu suchen. Ohne jeglichen Hintergedanken, wie er ausdrücklich betont, und erzählt die Geschichte, die seine Suchaktion auslöste.

Saupe ist Fan der Aachener Band "Unheilig". Dem Sänger und Songschreiber, der sich "Der Graf" nennt, ist der Mittvierziger wie aus dem Gesicht geschnitten. Während sich der Promi mit einer mysteriösen Aura umgibt - denn weder sein Name noch sein Alter oder sein Familienstand sind bekannt - gibt sich sein Doppelgänger volksnah. Seit 2009 reist er der Band, die gerade auf Abschiedstour durch Deutschland ist, hinterher. Mit Erlaubnis des "Grafen" als sein Double. Er habe den Frontmann auch schon mehrmals persönlich getroffen, erzählt Saupe. Ein sehr sympathischer und sozial engagierter Mann. Der in der Öffentlichkeit geheimnisvoll auftrete, um seine Familie zu schützen.

Als Double ist der Unheilig-Fan bundesweit unterwegs. Er lässt sich fotografieren, schreibt aber keine Autogramme, "das steht mir nicht zu", sagt er. Manchmal singe er, aber nur bei Bedarf und auf ausdrücklichen Wunsch. Weil er seinem Idol so ähnlich sehe, falle er natürlich sofort auf, erzählt Saupe. Viele Menschen würden ihm einfach ihre Geschichte anvertrauen, genießen es, wenn ihnen zugehört wird. "Die Fans kommen an den echten Grafen nicht heran, also öffnen sie mir ihr Herz", sagt Saupe.

Einige Begegnungen gehen ihm sehr nahe. "Einmal, nach einem Konzert, setzte sich eine Frau neben mich. Leise fing sie an zu erzählen, von ihrem Mann, mit dem sie gemeinsam 'Unheilig' erleben wollte, lange vorher Karten besorgt hatte, um ihm eine Freude zu machen. Kurz vor dem Konzert ist er gestorben." Solche Gespräche rauben einem den Schlaf, sagt Saupe.

Diesmal allerdings ist es andersherum. Jetzt braucht das Graf-Double selbst Hilfe. Er möchte gern die Frau wiedersehen, der er beim "Unheilig"-Konzert in Erfurt begegnet ist. Beim Autogrammschreiben in den vorderen Reihen. Sie war in Begleitung von zwei jungen Menschen, vielleicht die Tochter und deren Freund, vermutet Saupe. Leider habe er mit der Konzertbesucherin nicht lange sprechen können, der Trubel ringsherum sei zu groß gewesen. "Sie hat gesagt, sie käme aus Schmalkalden", erinnert sich das Double. Und dass man sich zweimal im Leben sehe. Ein Satz, "der mir durch Mark und Bein ging und mich so stark berührt hat, dass ich nun öffentlich nach ihr suche", sagt Fred Saupe schon fast entschuldigend.

Erkennen Sie sich wieder? Sind Sie die Frau mit den hoch gestylten, blonden Haaren und mehreren Ringen im Ohr? Mitte Vierzig bis Anfang Fünfzig? Dann melden Sie sich in der Redaktion. Wir stellen den Kontakt zu Fred Saupe her. Eine Sommergeschichte, die möglicherweise in einem Sommermärchen endet.

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