Schmalkalden „Behandelt wie Schwerverbrecher“

Polizeieinsatz am 4. Juni. Foto: /Sascha Willms

Vergangenen Sonntag machte ein 49-jähriger Schmalkalder Schlagzeilen, der laut Polizei spielende Kinder bedrohte und in Gewahrsam genommen wurde. Nun spricht seine Mutter von Unverhältnismäßigkeit.

 
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Laut der offiziellen Polizeimeldung soll der Mann einen Böller in Richtung spielender Nachbarskinder geworfen haben, die seine Ruhe gestört hätten. Als das nicht half, soll er mit einem Baseballschläger gedroht haben. „Das stimmt alles so nicht, was da drin steht“, sagt die Mutter, die sich nun in der Redaktion meldete.

Der Böller sei nicht gegen die Kinder gerichtet gewesen, sondern war als Scherz mit einem anderen Nachbarn gedacht. Wer die Polizei rief, könne sie nur vermuten. Wahrscheinlich war aber im Telefonat von einem Schuss die Rede, denn der folgende Polizeieinsatz sei unverhältnismäßig gewesen. „Ich musste mit meinen 76 Jahren auf die Knie gehen, mein Sohn lag auf dem Boden. Der Polizist drohte mit Schusswaffengebrauch, wenn wir nicht folgen“, sagt die Schmalkalderin, die ungenannt bleiben will. Mit dem Baseballschläger habe ihr Sohn niemandem gedroht. Ihn hätten die Beamten während des Einsatzes in der Garage gefunden, behauptet sie. „Da hätte auch ein Streifenwagen gereicht“, sagt sie. Stattdessen seien mehrere Besatzungen mit Maschinenpistolen und Schutzwesten angerückt. Sie und ihr Sohn seien behandelt worden, wie Schwerverbrecher und ihr Ruf sei beschädigt.

Schlimm auch, dass ihr Sohn fast eine Woche in einer geschlossenen Abteilung der Hildburghäuser Klinik festgehalten wurde. Eine richterliche und eine ärztliche Entscheidung hätten dazu geführt, mehr sei ihnen nicht gesagt worden, so die Mutter.

Die Polizei gibt wegen laufender Ermittlungen derzeit keine Informationen zum Einsatzgeschehen preis. Eine Sprecherin betonte aber, dass es der Mutter frei stehe, sich zu beschweren. Solche und andere Beschwerden werden erfasst, geprüft und bearbeitet. In jedem Fall erhalte der Beschwerdeführer eine Antwort.

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