Brotterode-Trusetal - Der finanziell angeschlagenen Stadt Brotterode-Trusetal droht ein neuer finanzieller Fausthieb: Das Bundesvermögensamt fordert Geld aus dem Verkauf des ehemaligen Gerichtsgebäudes zurück, das inzwischen das Haus des Gastes und die Stadtbibliothek beherbergt. Allerdings hofft Bürgermeister Karl Koch (parteilos), dass die Bundesbehörde ihre Forderung reduziert.

Das Stadtoberhaupt hatte zur Sitzung des Ortschaftsrates in Brotterode die neuerliche Hiobsbotschaft öffentlich gemacht. Kontrolleure des Bundesvermögensamtes hatten sich vor Wochen in der Bergstadt umgesehen und das alte Justizgebäude inspiziert. Das war in den neunziger Jahren zu einem Vorzugspreis an die Stadt Brotterode verkauft worden - unter der Maßgabe, dort ein Amt einzurichten. Doch die Brotteroder haben die Vorgaben nicht ganz so streng gesehen und zudem im Obergeschoss noch Wohnungen eingerichtet. "Wir haben ein Schreiben mit einer Rückforderung von 186 000 Euro erhalten", stellte Koch nüchtern fest. "So etwas kann auch mal passieren, etwa bei Fördermitteln. Aber das musste nun wirklich nicht sein. Wenn ich zusage, ein Amt einzurichten, muss ich mich auch dran halten." Allerdings hofft der Bürgermeister, dass das "jüngste Gericht" beim alten Gericht etwas Gnade walten lässt. "Wenn man mal beide Augen zudrückt, geht das Haus des Gastes als Tourismusamt durch. Vielleicht müssen wir am Ende nur 60 000 bis 80 000 Euro zurückzahlen", so der Bürgermeister.