Scharlach-Infektionen „Die Dunkelziffer ist wesentlich höher“

Lena C. Stawski
Symbolbild: Scharlach gilt als klassische Kinderkrankheit. Rasch ansteigendes Fieber zählt zu den Krankheitszeichen von Erkrankten. Foto: IMAGO/Westend61/IMAGO/Svetlana Iakusheva

Durch Europa rollt ein Scharlach-Welle. Ist diese auch schon im Landkreis Schmalkalden-Meiningen angekommen?

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Gerötete Wangen, Kopf- und Halsschmerzen, rasch ansteigendes Fieber, Schluckbeschwerden und eine „Himbeerzunge“ zählen nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu den Krankheitszeichen von Scharlach-Erkrankten. „An Scharlach kann jeder erkranken. Am häufigsten tritt die Erkrankung aber bei Kindern im Kindergarten- und Schulalter auf“, heißt es im Erregersteckbrief auf der Internetseite der Bundeszentrale .

Vor Weihnachten warnten die Weltgesundheitsorganisation WHO und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC vor einer schweren Scharlach-Welle in Europa und mahnten zur Wachsamkeit. Aktuell verzeichnet das Gesundheitsamt Schmalkalden-Meiningen keinen Anstieg der Fallzahlen, teilt Christopher Eichler, Pressesprecher im Landratsamt Schmalkalden-Meiningen, auf Anfrage mit.

Die Streptokokkeninfektion ist in der Regel eine Tröpfcheninfektion, ganz selten eine Wundinfektion. Im Dezember 2022 habe die Behörde sechs Meldungen erhalten davon eine aus Meiningen. „Es sind alle Altersgruppen vertreten“, sagt Christopher Eichler. Im Januar sei bisher ein Fall gemeldet worden, das war ein Erwachsener aus Meiningen. „Die Dunkelziffer ist wesentlich höher, aber rein von den Zahlen her kann man von keinem Vormarsch sprechen“, informiert der Kreissprecher. Dem Gesundheitsamt Schmalkalden-Meiningen seien bisher auch keine schwere Verläufe bekannt. In Thüringen wie unter anderem in Sachsen und Sachsen-Anhalt ist Scharlach meldepflichtig.

Scharlach ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch. „Wird Scharlach mit Antibiotika behandelt, besteht schon 24 Stunden nach der ersten Einnahme keine Ansteckungsgefahr mehr. Ohne Antibiotika-Therapie sind Erkrankte bis zu drei Wochen nach den ersten Beschwerden ansteckend“, informiert die BZgA. Kinder oder Jugendliche, die an Scharlach erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf eine Scharlach-Erkrankung besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen, heißt es weiter. Die Eltern müssen die Einrichtung über die Erkrankung ihres Kindes informieren. Jeder fünfte bis zehnte Mensch ist Träger der Scharlach-Erreger, ohne selbst zu erkranken. Dennoch können diese Menschen die Bakterien an andere weitergeben.

„Schutzmöglichkeiten sind jene, die uns auch im Zusammenhang mit Corona bekannt sind. Diese Maßnahmen (Abstand halten, Hygiene beachten, regelmäßig Lüften, Maske tragen) helfen auch gegen eine Streptokokken-Infektion,“ so Eichler.

Weitere Informationen zu Infektionskrankheiten :

www.infektionsschutz.de

www.rki.de/scharlach ls

Bilder