Kaltenwestheim - Der Wasser- und Abwasserverband Bad Salzungen (WVS), zu dem die Hohe Rhön bekanntlich seit einiger Zeit gehört, hatte bei der Gemeinde angefragt, ob er am Wasser-Hochbehälter linkerhand vor Mittelsdorf einen Windgenerator "Silentwind" aufstellen darf. Bei zwei Ja-Stimmen, einer Enthaltung und fünf Gegenstimmen hat der Rat dem in der Sitzung Mitte März widersprochen. Möglicherweise, weil die Ratsmitglieder befürchteten, es könne ein riesiges Windrad unter dem Hemschenberg entstehen. Und den Windräder-Bau im Biosphärenreservat Rhön,, hatten sie - gerade einen Tagesordnungspunkt zuvor - mehrheitlich gegeißelt.

Die Rhönredaktion fragte beim WVS nach, was es eigentlich mit diesem Generator, zu dem es in der Ratssitzung nur wenige Informationen gab, auf sich hat. Lars Hoßfeld, Fachingenieur für Automatisierung und Elektrotechnik beim WVS, erklärt, warum der Verband überhaupt auf solch eine Idee gekommen ist: "Die Photovoltaikanlage mit zwei Solarpaneelen, mit der wir bislang unsere Technik am Hochbehälter betrieben haben, reicht nicht mehr aus, um genügend Strom zu produzieren. Sie sollte darum mit einem kleinen Windgenerator gekoppelt werden. Wenn wir das Problem nur mit mehr Photovoltaik lösen, ist die benötigte Fläche in dieser Lage - insbesondere in den Wintermonaten - viel zu groß. Und der Betriebsaufwand ist hoch, wenn wir immer nach dem Ladezustand der Batterien schauen müssen."

Woher kommt eigentlich der jetzt höhere Strombedarf? "In Mittelsdorf sind im vergangenen Jahr wie in anderen Hochbehältern neue Zähler, Messgeräte und Überwachungsanlagen für die Chlorzugabe installiert worden", sagt Peter Roth, Trinkwasseringenieur des WVS. In Mittelsdorf sollte ausprobiert werden, ob Mini-Windkraftanlagen bei der Stromversorgung helfen können, möglicherweise auch an zwei, drei anderen WVS-Standorten. Der WVS hat einen Silentwind-400-Generator schon gekauft und wird ihn wohl nun woanders aufbauen. Der Mast dafür ist übrigens nur 4,50 Meter hoch und hat ein Rotorblatt von 90 Zentimetern Durchmesser.

Der Hersteller wirbt damit, dass über 30-jährige Erfahrungen insbesondere mit Kleinwind-Generatoren in die Entwicklung eingeflossen sind. Das Ergebnis sei ein leiser, leichter und leistungsfähiger High-Tech-Windgenerator: "Laut war gestern", so heißt es. Das Gerät sei funkentstört und erzeuge keine Kurzwell-Störungen. Yachtbesitzer nutzen es zum Beispiel, um auf hoher See Strom zu erzeugen. In Mittelsdorf wollte der WVS den Generator 4,50 Meter hoch anbringen - vor allem, um ihn vor Dieben zu schützen, sagt Lars Hoßfeld. "Von der Straße aus hätte man ihn wahrscheinlich noch nicht einmal gesehen." fr