Musik im Haseltal Orgel und Trompete in Steinbach-Hallenberg

Annett Recknagel

Zeit zum Ausspannen gab es am zweiten Advent in der Steinbach-Hallenberger Stadtkirche – Orgel- und Trompetenmusik stimmten weihnachtlich.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Steinbach-Hallenberg - Wie war das doch in der Adventszeit? Vor Corona. An den Sonntagen wurden Konzerte angeboten. In den Kirchen der Dörfer und Städte. Bei weihnachtlicher Musik sprang der berühmte Funke meist schon nach einigen Minuten des Zuhörens über. Eingestimmt auf das Kommende verließ man die Kirchen. Das war Balsam für die Seele. In der Pandemie aber ist vieles anders. Chöre dürfen nicht singen. Konzerte sind nicht erlaubt. Aber Instrumente können erklingen. Und genau so war das jetzt in Steinbach-Hallenberg. Zu Besinnlichkeit und Einkehr wurde in die Stadtkirche eingeladen. Kantorin Dorothea Krüger spielte über eine Stunde weihnachtliche Stücke auf der frisch sanierten Orgel. Das zog die Besucher an.

Die Kirche stand offen. Zeit zum Ausspannen und Genießen sollte man mitbringen. Natürlich wurden die Hygieneregeln eingehalten. Man saß gemäß der geltenden Abstände in den Bänken. Als besonderer Hörgenuss erklang die Trompete. Dorothea Krüger wurde von Toni Morbitzer klanglich unterstützt. Mit „Tochter Zion“ wurden die Anwesenden auf die sehr besinnliche musikalische Stunde eingestimmt. Daran an schloss sich „Macht hoch die Tür“. Dorothea Krüger ließ es in verschiedenen Bearbeitungen auf der Orgel erklingen. Weiter hatte sie Adventslieder ausgesucht. Unter anderem waren „Wie soll ich dich empfangen“ für Orgel und Trompete und „Nun kommt der Heiden Heiland“ zu hören.

Ganz bewusst spielte die Kantorin ganz bekannte Stücke. „Die Leute kennen die Texte und sind eingeladen, darüber nachzudenken“, sagte sie. Ganz besonders gefreut hat sie sich über die Unterstützung von Toni Morbitzer. Er spielt im Posaunenchor und der hat momentan auch Pause. „Er spielt gerne und wird am vierten Advent noch einmal zu hören sein“, war von Dorothea Krüger zu erfahren. Sie selbst vermisst die Adventsmusiken freilich auch. Trotzdem ist sie sehr froh, endlich wieder Orgel spielen zu dürfen. Ein halbes Jahr lang war das nicht möglich. Das Instrument hatte eine Generalüberholung nötig. Nach 39 Jahren machte sich eine große Stimmung erforderlich. Dorothea Krüger sprach in diesem Zusammenhang von Verschleiß. Einige technische Dinge galt es zu beheben. Unter anderem wurden die Traktur neu eingestellt und die Pfeifen gereinigt. Bei letzt genannten halfen Gemeindeglieder fleißig mit. Zudem gab es viele Spenden. Die Orgel in der Steinbach-Hallenberger Stadtkirche wurde von der Firma Böhm aus Gotha erbaut. Leider gibt es das Unternehmen heute nicht mehr.

Der Einbau der Orgel erfolgte 1981. Das Instrument kostete damals 104 000 Mark. „Ein Instrument dieser Größe würde heute mindestens viermal so viel kosten“, schreibt Dorothea Krüger in der Kirchenzeitung für die Gemeinden im Haseltal. Die Orgel hat 27 Register. Die Sanierung des Instrumentes übernahm nach offizieller Ausschreibung die Firma Voigt aus Bad Liebenwerda und verhalf dem Instrument so akustisch und optisch wieder zu neuem Glanz. Geprüft wurde das Instrument durch den Orgelsachverständigen der Landeskirche. Er zeigte sich hellauf begeistert. Ursprünglich sollte die Sanierung der Orgel schon im September abgeschlossen sein. Letztlich aber verzögerte sich die Maßnahme über einige Wochen. „Ich konnte keine Einweihung planen“, erzählte Dorothea Krüger. Anfang November hätte es geklappt. Da aber kam der neuerliche Lockdown. Zur Goldenen Konfirmation, die im Oktober nachgeholt wurde, spielte Dorothea erstmals nach der Sanierung auf dem Instrument. Im nächsten Jahr wird die Orgel 40 Jahre alt. Das wäre ein schöner Anlass für ein großes Orgelfest, meint die Kantorin. Wobei das Alter für eine Orgel noch sehr jung ist. Die Orgel in Altersbach hat schon 165 Jahre auf dem Buckel und das Instrument in der Schlosskirche in Schmalkalden gar schon 431 Jahre. Die erste Adventsmusik am Sonntag kam bei den Besuchern jedenfalls sehr gut an. Zweimal wird zu derartigen musikalischen Orgelstunden noch in die Stadtkirche in Steinbach-Hallenberg eingeladen.

Bilder