Rennrodel-Weltcup Nicht weit zwischen Freud und Leid

Moritz Löhr, Morten Ritter und
Nächstes Rennen, nächster Sieg: Der Oberhofer Johannes Ludwig scheint in diesem Winter nicht zu stoppen zu sein. Foto:  

Der erneute Sieg von Saison-Dominator Johannes Ludwig wird vom Sturz der Ilmenauerin Dajana Eitberger überschattet. Sie wird Olympia wohl verpassen.

 
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Winterberg - Die Tickets für die Olympischen Spiele von Peking scheinen vergeben. Auch wenn Bundestrainer Norbert Loch seine Vorschläge dem Vorstand des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland erst am heutigen Montag unterbreiten will, so zeichnet sich doch stark ab, dass die Ilmenauerin Dajana Eitberger diesmal zuschauen muss. Die Silbermedaillengewinnerin von Pyeongchang 2018 war kurz vor Weihnachten positiv auf das Corona-Virus getestet worden und wollte sich eigentlich in Winterberg mit einem guten Ergebnis zurückmelden.

Doch es kam anders im Sauerland. Nach einer unfreiwilligen Bremseinlage in der Zielkurve lag Eitberger, die am Freitag ihren 31. Geburtstag feiert, zunächst nur auf Rang elf. Im zweiten Lauf stürzte sie, konnte aber zum Glück halbwegs unverletzt aus der Bahn steigen.

Dieses Missgeschick hatten auch ihre Teamkolleginnen mitbekommen, entsprechend drückten sie ihr Mitgefühl und Bedauern aus. „Das hat mich natürlich sehr für sie geärgert“, sagte die Siegerin und Gesamtweltcupführende Julia Taubitz aus der Oberhofer Trainingsgruppe von Jan Eichhorn. Auch die vierfache Olympiasiegerin Natalie Geisenberger äußerte sich geschockt, konnte sich über ihre Aufholjagd, mit der sie noch auf Rang zwei fuhr, nicht richtig freuen. „Wenn man jemanden im Freundeskreis hat, dem so etwas passiert, tritt das eigene Ergebnis in den Hintergrund. Ihr Sturz ist für mich schlimmer, als dass ich mich besonders über Platz zwei freuen könnte. Das ist bitter und macht mich nicht gerade glücklich“, sagte Geisenberger.

Mehrere Kipp-Stürze

In Südkorea hatten Geisenberger und Eitberger noch einen deutschen Doppelerfolg gefeiert. Nun dürften Taubitz, Geisenberger und Anna Berreiter (RC Berchtesgaden) die Reise nach China antreten. Berreiter, die auf der Bahn in Winterberg zunächst ebenfalls nicht die beste Linie gefunden hatte, steigerte sich im zweiten Lauf aber enorm und wurde nach Rang 14 zur Halbzeit sogar noch Vierte. „Jetzt trau’ ich mich zu sagen, dass ich bei Olympia dabei sein darf“, so die 22-Jährige.

Bei recht sommerlichen Bedingungen hatten Johannes Ludwig und das Doppel Tobias Wendl/Tobias Arlt bereits am Samstag für die ersten deutschen Erfolge gesorgt. Während Ludwig als bisheriger Dominator des Winters seinen vierten Saisonsieg einfuhr, unterlief dem amtierenden Weltmeister-Doppel Toni Eggert und Hintermann Sascha Benecken im finalen Lauf ein Kippsturz in der Einfahrt zu Kurve 14, nachdem sie wie die Gesamtweltcupführenden Andris Sics/Juris Sics aus Lettland die Kontrolle über ihren Schlitten verloren hatten. Von diesen Stürzen profitierten Wendl/Arlt, die ihren ersten Saisonsieg bejubelten.

Aufholjagd à la Taubitz

Der Olympia-Dritte Ludwig führt den Gesamtweltcup unverändert souverän an. „Das war natürlich ein schöner Start ins neue Jahr“, sagte Ludwig, „wenngleich ich immer noch einige Kleinigkeiten entdecke, an denen ich weiter arbeiten möchte.“

Felix Loch, der den Jahresabschluss in Innsbruck wegen einer Corona-Erkrankung verpasst hatte, fuhr im Einsitzer nur auf Rang sechs. „Es fehlt ein bisschen der Rhythmus, das ist vielleicht der einen Woche Pause geschuldet“, sagte er. Max Langenhan aus Friedrichroda wurde Zehnter, der Sonneberger Moritz Bollmann fuhr auf Rang 22. Chris Eißler aus Zwickau belegte außerdem den zwölften Platz.

„Die Bahn hat besser gehalten als gedacht. Es waren halbwegs faire Bedingungen“, sagte Taubitz, die bei einsetzendem Regen am Sonntagvormittag mit starkem zweiten Lauf noch an die Spitze gerast war und ihre Führung im Gesamtweltcup erfolgreich verteidigte. Natalie Geisenberger fiel nach Laufbestzeit in Durchgang eins eine Position zurück und ist weiter ohne Saisonsieg.

Mit der Teamstaffel am Sonntag schafften es Ludwig, Taubitz und Wendl/Arlt nur auf den vierten Platz.

Bis zu den Olympischen Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar) stehen noch drei Weltcup-Stationen im Rennkalender, unter anderem die Rennen in Oberhof am 14., 15. und 16. Januar.

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