Jena - Zwei einstige Europapokalfinalisten auf dem Platz, immerhin 6040 Zuschauer im weiten Oval und stimmgewaltige Fanclub-Bestform bei den Gesängen auf der Südtribüne und im 50 Meter entfernten Gästeblock - zumindest die äußerlichen Begleitumstände im Jenaer Abbe-Stadion waren am Freitagabend so beschaffen, dass der schwer verdaulichen Absturz der Thüringer in die Viertklassigkeit etwas schmackhafter wurde. Schließlich trafen mit den langjährigen DDR-Oberliga-Rivalen FC Carl Zeiss und 1. FC Magdeburg zwei Mannschaften aufeinander, deren Duell bestens das Klischee vom Fußball-Klassiker bediente.

Doch die Realitäten auf dem Rasen holten alle Fans schnell in den trostlosen Alltag namens Regionalliga zurück. Dazu passten nach der wenig ersprießlichen Nullnummer - auch wenn es eine von der durchaus spannenden Sorte war - die Statements nach getaner Arbeit. "Natürlich wollten wir gewinnen, aber letztlich bin ich nicht unzufrieden mit dem Punkt", diktierte Jenas Trainer Petrick Sander den Journalisten in die Schreibblöcke. Und er lieferte auch die Erklärung für die neue Bescheidenheit: Die Zeiss-Elf sei schließlich mit sechs Spielern in der Anfangsformation gestartet, die nur einen kleinen Teil der Vorbereitung absolviert haben. "Aber wir wissen jetzt, wo wir stehen. Das wichtigste für mich ist, dass die Mannschaft ein Signal gesetzt hat: Sie will!" Jenas Rückkehrer Marco Riemer beschrieb nach dem 0:0 die aktuellen Befindlichkeiten noch ehrfürchtiger: "Wir müssen jetzt kleinere Brötchen backen und mit dem einen Punkt zufrieden sein."