Die Redaktion hakte am Donnerstag bei der Regiomed-Hauptgeschäftsführung nach, ob dieser Passus die Absicht einer Privatisierung des angeschlagenen Konzerns vorwegnimmt. Unternehmenssprecher Henrik Rutenbeck verweist in seiner Antwort auf prozedurale Standards, die im Verfahren zu beachten sind und bittet entsprechend um differenzierte Betrachtung. „Seit Beginn des Jahres befindet sich Regiomed im Sanierungsverfahren mit dem Ziel der nachhaltigen Neuaufstellung und Transformation innerhalb des Verbundes. Aktuell läuft das vorläufige Eigenverwaltungsverfahren, die Eröffnung des Eigenverwaltungsverfahrens ist für April 2024 geplant.“
Um die Transformation des Verbundes rechtssicher und nachhaltig zu gestalten, laufen aktuell zwei Projekte parallel, so Rutenbeck: „Einerseits wird für alle betroffenen Einrichtungen ein Sanierungskonzept entwickelt, welches dem Insolvenzgericht am Ende des Verfahrens zur Prüfung und Entscheidung vorgelegt wird. Parallel dazu bereitet Regiomed aktuell ein vom Gesetz vorgeschriebenen Bieterprozess vor, welcher somit ein ganz übliches und planmäßiges Standard-Instrument im Sanierungsverfahrens darstellt und zu dem Regiomed im Rahmen des Verfahrens sogar rechtlich verpflichtet ist.“ Hierbei gehe es darum, die Möglichkeiten des Verbundes auf dem freien Markt sowie den wirtschaftlichen Wert von Regiomed zu testen.
„Die Interessenten – zu denen auch insbesondere die Landkreise gehören – sind größtenteils bereit, die Neuausrichtung mitzutragen und haben nun die Möglichkeit, sich an einem Bieterprozess zu beteiligen und Angebote für einen Unternehmenskauf abzugeben“, erläutert der Sprecher. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass einzelne Unternehmensteile oder Einrichtungen aus dem Verbund herausgenommen werden – „viel eher geht es darum, produktive Gespräche zu führen und alle denkbaren Optionen im Sinne des Regiomed-Verbunds, seiner Mitarbeiter und Patienten offen zu besprechen“. Ziel, so Rutenbeck, ist es zu jedem Zeitpunkt, eine tragfähige und nachhaltige Lösung für die Einrichtungen zu finden und dafür Sorge zu tragen, dass die Bieterangebote mit den Sanierungskonzepten in Einklang stehen. „Im Vordergrund stehen realisierbare Optionen, die dem Patientenwohl dienen und im Sinne der Mitarbeiter sind.“
Die Belegschaft hält die Treue
Rutenbeck teilte hierzu noch mit, dass es in den vergangenen Tagen Mitarbeiterversammlungen gab, um sich zum Sanierungs- und Zukunftskonzept auszutauschen. Dafür waren Angestellte der Kliniken sowie Mitarbeiter der MVZ, der Rettungsdienste, der Senioren- und Wohnheime sowie der Service-Gesellschaft eingeladen, an einem Termin aus insgesamt sieben Versammlungszeitpunkten an den Standorten in Coburg, Neustadt, Sonneberg, Lichtenfels, Neuhaus und Hildburghausen teilzunehmen. Die gute Botschaft im Ergebnis dessen wird indirekt angesprochen. Doch Auflösungserscheinungen gibt es offenkundig nicht in der gegenwärtigen Lage. Vielmehr heißt es: „Der Zusammenhalt unter den Mitarbeitern ist an jedem Standort groß. Im gesamten Verbund gab es im Verlauf der vergangenen Woche nur eine Kündigung.“