Nach Montagsspaziergang Schmalkalder Gastgewerbe befürchtet Imageverlust

Protest in Schmalkalden eskaliert. Foto: Screenshot Video

Die Schmalkalder Hoteliers und Gastronomen verurteilen in einer gemeinsamen Stellungnahme jede Form von Gewalt. Hintergrund ist der eskalierte Montagsspaziergang von Coronaleugnern, bei dem Polizisten angegriffen worden.

 
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Schmalkalden - „Wir, die Schmalkalder Hoteliers und Gastronomen, verurteilen jede Form der Gewalt gegen Menschen“, heißt es in einer von Marcel Gerber, Inhaber des Aktiv & Vital Hotel Thüringen unterzeichneten Erklärung. Die Branche stehe für ein weltoffenes und friedfertiges Schmalkalden. „An Alle, die freie Meinungsäußerung mit einem Freifahrtschein für Gewalt und Hassreden verwechseln, sagen wir: STOP.“

„Auch wir sind mit der Corona Politik in vielen Punkten nicht zufrieden“, sagt Marcel Gerber, der in den vergangenen Monaten immer wieder die Stimme erhoben hatte, um auf die Sorgen und Probleme der Branche hinzuweisen, aber auch um Alternativen aufzuzeigen. „Gerade wir und unsere Mitarbeiter leiden, neben vielen anderen, massiv unter den Einschränkungen der Pandemie“, betont der zweifache Familienvater. „Aber wir stehen für einen respektvollen Umgang miteinander. Wir stehen für eine Demokratie in der alle Meinungen sachlich geäußert und respektiert werden.“ Aber an die sogenannten Querdenker appellieren die Schmalkalder Hoteliers und Gastronomen: „Ihr wollt gehört werden, dann hört auch Ihr zu und respektiert andere Meinungen. Stoppt die Gewalt und die Hassreden, sucht den konstruktiven Dialog mit der Politik, aber bleibt sachlich und denkt daran, vor Euch stehen Menschen.“

Besonders schockiert haben die Unterzeichner die offenkundige Gewalt gegen Polizisten. Das seien Väter, Mütter, Brüder, Schwestern, Töchter und Söhne – wie die Querdenker . Auch deren Familien wollen, dass sie gesund nach Hause kommen. „Diese Menschen machen wie wir alle ihren Job und wir können froh sein, dass es Menschen gibt, die für unser aller Sicherheit sorgen“, betont Gerber.

Das Agieren der Querdenker schade aber nicht nur den unmittelbar betroffenen Menschen, sondern allen, die hier in der Region leben. Ein stückweit Normalität zurückzugewinnen gelinge nur, „wenn wir zusammen halten und uns gegenseitig unterstützen und nicht durch Aktionen mit Hass und Gewalt.“

Allein die Aktion vom Montag habe ein Bild von Schmalkalden in die Welt gesetzt, was auch den daran Beteiligten schaden kann. „ Wir sind eine Region mit vielen Touristen, welche sich hier auch sicher fühlen wollen. Wenn diese Touristen Schmalkalden künftig meiden, betrifft das nicht nur die Gastronomen und Hoteliers, sondern auch die dort Beschäftigten. „Unsere Branche ist Arbeitgeber für einige 100 Menschen, wir sind Auftraggeber für Handwerker aller Gewerke, wir und die Touristen sind Kunden in den Geschäften in unserer Stadt, wir und die Mitarbeiter gehen zum Friseur, Kosmetik, Tanken, Einkaufen uvm..“ Alle die in diesen Geschäften arbeiten, würden ohne die Touristen und ohne die Hotel- und Gastronomiebranche ebenfalls Einkommen verlieren. „Wir sitzen alle im selben Boot.“

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