Ansonsten wird im Netz heftig darüber debattiert, ob die Welt überhaupt berichten durfte oder ob damit die Vertraulichkeit des gesprochenen Wortes verletzt wurde. Ebenso darüber, ob Ramelows Aussagen zum Handyspielen nun zeigen, dass er ganz bodenständig und ehrlich ist – oder ob sie ein Ausweis dafür sind, dass er für das herausgehobene Amt ungeeignet ist, das er bekleidet. Und wie so oft in den sozialen Medien: Ganz viele fühlen sich durch diesen jüngsten Auftritt Ramelows in dem bestätigt, was sie über ihn schon immer gedacht haben.
Diese Art der Vergewisserung muss dabei gar nicht falsch sein, auch wenn es ein Problem ist, dass soziale Medien Filterblasen erzeugen, die das verstärken, was innerhalb derselben schon da ist und ausblenden, dass die Welt noch viel größer ist.
Denn der Clubhouse-Auftritt von Ramelow ist ein Beispiel par excellence für Ramelows Politikstil als Ministerpräsident. Und für dessen Folgen. Er wird gehasst oder geliebt. Er wird den ganzen Tag von der Polizei begleitet und gibt sich doch ganz nahbar. Er polarisiert und sieht sich doch oft selbst als Opfer dieser Polarisierung. Er will von allen geliebt werden und hat doch Ecken und Kanten, die das unmöglich machen.
Es ist eben kein Zufall, dass Ramelow – kurz nachdem er mit seinen Candy-Crush-Aussagen einen Teil der sozialen Medien in Aufruhr versetzt hat – auf Twitter Fotos des Spiels verbreitet. Und dabei gleich den Grundstein für die nächste Kontroverse liefert. „Es wäre schön, wenn es keine stundenlange Debatten mehr über Pandemieabwehr gäbe“, schreibt Ramelow dort. Dann könnte er das Spiel während langer Autofahrten spielen. Oder er könne dazu „nervige Parteitage nutzen“.