Radsport-Fest in Meiningen Die perfekte Bühne für die Tour

Meiningen bereitet der Deutschland-Rundfahrt der Radfahrer einen großen Empfang. Vom örtlichen Radclub helfen alle mit, die können. Und Marcel Kittel stellt fest, dass Oberweißbach immer noch weh tut.

 
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Ganz Meiningen ist auf den Beinen. Nein, falsch. An diesem Tag ist ganz Meiningen auf den Rädern. Auf zwei Rädern, genauer gesagt. Die Deutschland-Tour der Radprofis ist in der Theaterstadt zu Gast und kreuzt auf dem Weg von Weimar hierher einmal den Thüringer Wald. Inklusive Bergwertungen in Oberweißbach und Masserberg. Die passende Bühne für das Finale bot am Ende die Bernhardstraße vor dem Meininger Theater.

Der Radsportverein Blau-Weiß Meiningen ist an diesem Donnerstag ebenfalls mit allem auf den Beinen, was gerade Zeit hat. „Alle, die es einrichten konnten, haben sich freigenommen, um zu helfen“, sagt Vereinschef Thomas Büto. 30 Vereinsmitglieder seien als Streckenposten im Einsatz. Für alle eine Selbstverständlichkeit. „Schließlich hat uns die Stadt bei unserem Radrennen auch unterstützt, da müssen wir doch jetzt etwas zurückgeben“, sagt Büto.

Der Verein lädt die Besucher dazu ein, einmal ein Gefühl fürs Rennrad zu bekommen. Zwei Räder sind auf Rollentrainern aufgebaut. Das Ziel: Eine möglichst hohe Trittfrequenz. Kamil Janke legt sich mächtig ins Zeug und kommt auf über 100 Umdrehungen in der Minute. Mit seinem Vater Daniel reist er an diesem Tag dem Tross der Deutschland-Tour hinterher. „Ich stamme gebürtig aus Bad Salzungen, meine Eltern wohne noch heute in Hünfeld“, erzählt Janke. Und so verbindet der begeisterte Sportler den Besuch bei den Eltern mit dem sportlichen Großereignis.

„Nachher wollen wir noch zu einer der Verpflegungsstellen, hoffentlich können wir ein paar Beutel und Flaschen einsammeln.“ Bei Radrundfahrten sind die Verpflegungspunkte, an denen die Radprofis die Beutel mit Energieriegeln gereicht bekommen, wahre Magnete für die Fans. Denn die Beutel werden weggeworfen, wenn sie leer sind und sind beliebte Devotionalien.

70 Mitglieder zählt der RSV Blau-Weiß. So ein Event wie die Deutschland-Tour sei sehr wertvoll, so Büto. Den Nachwuchs motiviere es, die Profis einmal live zu sehen. Und mit Aktionen wie dem Rollefahren könne man Kinder gut erreichen, das habe auch der Tag der Vereine vor wenigen Wochen gezeigt. Viele Kinder seien danach zum Training gekommen, gerade in der Altersklasse um die zehn Jahre. Aus Bütos Sicht sei nach der Pandemie nun wieder eine große Lust auf Sport im Verein zu spüren. Und noch etwas habe die Pandemie verändert: „Viel mehr Menschen in und um Meiningen fahren inzwischen Rad. Das hat dafür gesorgt, dass Autofahrer inzwischen viel gelassener reagieren, wenn sie an uns vorbeifahren“, berichtet der Vereinschef.

Auch Marcel Kittel, Deutschlands früherer Top-Sprinter, ist in Meiningen mit dem Rad unterwegs. 155 Kilometer hat er hinter sich, als er im Zielbereich für Fotos posiert. Für Plan International hat er mit einer Spenden-Tour von Weimar nach Meiningen gemeinsam mit seinen Mitfahrern Geld gesammelt. „Es war eine tolle Gruppe und hat Spaß gemacht, wieder einmal durch die Heimat zu fahren“, sagt der gebürtige Arnstädter. Gerade rund um Meiningen habe er viele seiner alten Trainingsstrecken wiedererkannt. „Je näher wir Meiningen kamen, um so mehr musste ich feststellen, wie schön Südthüringen ist“, erzählt Kittel. Sicher, in seiner Zeit bei der Polizei in Meiningen habe er auch rund um die Theaterstadt trainiert, aber ganz so gut kenne er sich hier eben doch nicht aus. Nur eines habe sich im Vergleich zu seiner aktiven Zeit nicht verändert: „Der Anstieg nach Oberweißbach tut immer noch weh“, sagt Kittel und erfüllt noch ein paar Fotowünsche auf der Bühne, die Meiningen der Deutschland-Tour vor dem Theater bereitet hat.

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