Puppenfestival in Neustadt und Sonneberg Alles dreht sich um Teddys, Puppen und Sammelfiguren

Antike Puppen, Teddybären, Hummelfiguren - nach zwei Jahren Corona-Pause beginnt in Neustadt b. Coburg und Sonneberg wieder das internationale Puppenfestival. Doch die Veranstaltung steht nicht nur für Nostalgie und für den Rückblick auf vergangene Zeiten.

 
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Neustadt bei Coburg/Sonneberg - Beim internationalen Puppenfestival in Neustadt b. Coburg und Sonneberg geht es nicht nur um Nostalgie - die Veranstaltung zeigt auch die Bedeutung, die die Spielwarenbranche trotz Strukturwandels für die Region immer noch hat. «Es gibt kaum Wirtschaftsstandorte in Deutschland, in denen die Spielwarenbranche noch so stark ausgeprägt ist», sagte Martin Schmitz, Leiter der Wirtschaftsförderung im Landkreis Coburg in Bayern.

«Der IHK-Bezirk Coburg ist auch heute ein Zentrum der Spielwarenindustrie. Die Spielwarenbranche unseres Wirtschaftsraums ist innovativ, breit aufgestellt, global aktiv, mittelständisch geprägt, oft familiengeführt», teilte Christian Broßmann von der IHK zu Coburg mit. In Stadt und Landkreis Coburg gebe es rund 33 Unternehmen dieser Branche mit etwa 3300 Beschäftigten.

Zwei Jahre lang pausierte das Puppenfestival wegen der Corona-Pandemie, nun beginnt es an diesem Sonntag (22. Mai). Erwartet werden Familien, aber auch Sammlerinnen und Sammler. Antikmärkte, Börsen für Teddys, Puppen und Sammelfiguren sowie Ausstellungen gehören zum Programm der siebentägigen Veranstaltung. Neustadt b. Coburg arbeitet dafür mit dem nahe gelegenen Sonneberg zusammen - auch diese Region steht für traditionsreiche Spielzeugproduktion, Sonneberg galt einst als «Weltspielwarenstadt». Bereits im 18. Jahrhundert wurden dort Spielwaren gefertigt.

«Neustadt und Sonneberg verbinden gemeinsame Traditionen, eine bis heute lebendige Spielzeugindustrie sowie zahlreiche Kulturgüter», teilte die Stadtverwaltung in Neustadt mit. Das Puppenfestival sei weltweit einmalig.

Wie früher in Neustadt, Sonneberg und Umgebung von den Handwerksbetrieben Spielzeug hergestellt wurde, lässt sich heute noch im Museum nachvollziehen. Das Museum der Deutschen Spielzeugindustrie in Neustadt gewährt Einblicke in die Arbeit der Puppenmacher und anderer Handwerker.

Die Massenproduktion von Spielzeug hat sich längst nach Osteuropa oder Fernost verlagert. Die Region im Norden Frankens und Süden Thüringens musste sich im Lauf der Geschichte immer wieder auf wirtschaftliche Veränderungen einstellen.

Ideenfindung, Produktentwicklung, Design, Qualitätssicherung, Logistik und Vertrieb seien bei allen erfolgreichen Unternehmen der Region wichtige Arbeitsfelder, sagte Wirtschaftsförderer Schmitz. Es gebe zudem noch eine Reihe von Betrieben, die auch in der Produktion auf «Made in Germany» setzten.

Die Firmen der Region, die sich heute auf dem Spielwaren-Markt behaupten, würden Tradition und Zukunft «höchst erfolgreich» verbinden, wie Broßmann von der IHK betonte. Laut IHK-Konjunkturumfrage vom Frühjahr 2022 schätzt die Mehrheit der Coburger Spielwarenhersteller die aktuelle wirtschaftliche Lage positiv ein, auch wenn Lieferengpässe und Preisanstiege bei Rohstoffen, Vorprodukten und Einsatzmaterialien das Geschäft hemmen. Nahezu alle Betriebe berichten von stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen. Für zusätzliche Belastungen sorgen Logistikprobleme und hohe Frachtkosten.

Die Einschätzung der geschäftlichen Aussichten auf die kommenden Monate falle dagegen deutlich pessimistisch aus, sagte Broßmann: «Es dominieren die Sorgen vor weiteren Kostensteigerungen, Risiken in der Versorgungssicherheit und weiter zunehmenden Logistikbeeinträchtigungen.»

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